Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S164-S165
DOI: 10.1055/s-0040-1717743
Poster
DKOU20-771 Allgemeine Themen>26. Freie Themen

LASY (Laparoscopic Acetabular SurgerY) - eine minimal-invasive Variante des Pararectus-Zuganges

MA Küper
*   = präsentierender Autor
1   BG Unfallklinik, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen
,
A Ateschrang
1   BG Unfallklinik, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen
,
B Hirt
2   Institut für Klinische Anatomie und Zellanalytik, Universität Tübingen, Tübingen
,
U Stöckle
3   Charité Universitätsmedizin Berlin, Zenrtum für muskuloskelettale Chirurgie, Berlin
,
FM Stuby
4   BG Unfallklinik Murnau, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Chirurgie, Murnau am Staffelsee
,
A Trulson
4   BG Unfallklinik Murnau, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Chirurgie, Murnau am Staffelsee
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die am meisten verwendeten anterioren Zugänge zur Versorgung von Acetabulumfrakturen mit Beteiligung der quadrilateralen Fläche sind der ilioinguinale Zugang nach Letournel und der modifizierte Stoppa-Zugang. Bei beiden Zugängen kann die quadrilatetrale Fläche jedoch nur indirekt adressiert werden. Zudem beträgt die zugangsbedingte Morbidität für diese Zugänge bis zu 30 %. Ein weiterer anteriorer Zugang ist der Pararectus-Zugang, der im Gegensatz zu den oben genannten eine direkte Manipulation und Visualisierung der quadrilateralen Fläche erlaubt. Kürzlich haben wir eine komplett extraperitoneale endoskopische Variante des modifizierten Stoppa-Zuganges als anatomische Machbarkeitsstudie präsentiert (EAQUAL). In einem ersten klinischen Fall mit acetabulumnaher oberer Schambeinastfraktur zeigte sich jedoch, dass die Visualisierung und Manipulation der quadrilateralen Fläche durch den engen Raum nur mit Einschränkungen möglich ist. Ziel dieser anatomischen Studie war daher die Frage der Machbarkeit einer laparoskopischen präperitonealen Visualisierung des Acetabulums als minimal-invasive Variante des Pararectus-Zuganges. Die Präparation beruht dabei auf den Prinzipien der laparoskopischen iliakalen Lymphadenektomie im Rahmen gynäkologischer oder urologischer Eingriffe.

Methodik An anatomischen Ganzkörper-Präparaten erfolgte die laparoskopische Präparation des gesamten Beckenringes von der Symphyse bis zum Iliosacralgelenk mit einem besonderen Fokus auf den vorderen Acetabulum-Pfeiler und die quadrilaterale Fläche.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Ergebnisse: Durch den laparoskopischen Zugang mit Pneumoperitoneum zeigt sich im Vergleich zu EAQUAL eine deutlich verbesserte Sicht auf die Beckeneingangsebene mit der quadrilateralen Fläche. Das iliakale Gefäß-Nervenbündel sowie der N. obturatorius als Leitstrukturen für die Präparation können sicher dargestellt und identifiziert werden Abb. 1a. Perkutan können passende Platten eingebracht und entsprechend der offenen Technik platziert und fixiert werden Abb. 1b.

Schlussfolgerung: Die laparoskopische Präparation des Beckenringes, des vorderen Acetabulumpfeilers und der quadrilateralen Fläche inclusive Plattenosteosynthese ist mit dem vorhandenen Standardinstrumentarium möglich. Durch das laparoskopische Vorgehen stehen mehr Freiheitsgrade als beim rein extraperitonealen Vorgehen zur Verfügung. Im Rahmen der klinischen Implementierung ist es denkbar, dass zunächst nur die Präparation des Situs laparoskopisch erfolgt, bis geeignete Implantate oder Instrumente zur Reposition zur Verfügung stehen.

Abbildung 1:

*: quadrilaterale Fläche

+: Ramus pubis superior

°: Symphysis pubis

#: Peritoneum / Dünndarm Pfeil: V. iliaca externa

Pfeil gepunktet: A. iliaca externa Pfeil gestrichelt: N. obturatorius

Stichwörter cetabulumfrakturen, minimalinvasiver Zugang, endoskopische Plattenosteosynthese



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Article published online:
15 October 2020

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