Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S176
DOI: 10.1055/s-0040-1717766
Vortrag
DKOU20-814 Grundlagenforschung>30. Biomechanik und Bewegungsanalyse

Biomechanischer Vergleich einer knotenlosen versus geknoteten coracoclavicularen Stabilisierung mit acromioclaviculärer Cerclage

M Minkus
*   präsentierender Autor
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
A Boyadzhiev
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
D Wulsten
2   Julius Wolff Institut für Biomechanik, Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
G Duda
2   Julius Wolff Institut für Biomechanik, Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
D Akgün
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
P Moroder
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
M Scheibel
3   Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Schulthess Klinik Zürich, Berlin
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die biomechanischen Eigenschaften knotenloser Implantate, welche Weichteilirritationen vermeiden sollen, sind bei acromioclaviculärer (AC)-Gelenksinstabilität bisher nicht untersucht. Das Ziel dieser

Studie war es die AC-Gelenksstabilisierung mit knotenloser vs. geknoteter coracoclaviculärer (CC) Stabilisierung und AC-Cerclage hinsichtlich der biomechanischen Eigenschaften zu vergleichen.

Methodik In einer biomechanischen Studie wurden 16 fresh-frozen Schulterpräparate in knotenloser (Gruppe 1, n=8) bzw. geknoteter (Gruppe 2, n=8) Technik zur AC-Gelenksstabilisierung operativ versorgt,

nachdem zuvor eine Präparation und Durchtrennung der AC-Gelenkskapsel und CC-Bänder, sowie eine Einbettung der Schulter in eine Testvorrichtung durchgeführt wurde. Zur CC-Stabilisierung wurde ein knotless TightRope Implantat (Fa. Arthrex) verwendet, welches mit Hilfe eines Tensiometers auf 100N angespannt wird. In Gruppe 2 erfolgte anschließend die Verknotung der Fäden, während in Gruppe 1 die Fäden auf direkt auf Implantatniveau gekürzt wurden. Zur horizontalen Stabilisierung wurde eine AC-Cerclage angelegt. Mithilfe einer Material-Prüfmaschine erfolgte zunächst ein Preconditioning und anschließend eine zyklische Testung mit 1500 Zyklen kraftgesteuert auf 70N in vertikaler und posteriorer Richtung. Gemessen wurde die Translation zu Beginn und zum Ende der Messung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung In beiden Gruppen kam es während der zyklischen Testung bei jeweils einem Präparat zu einer medialen Claviculafraktur, welche am ehesten der Einbettung und der eingeschränkten Knochenqualität zuzuschreiben waren, so dass letztlich 14 Präparate getestet werden konnten. In Gruppe 1 zeigte sich eine Differenz von 0,7 (0-3,1) mm zwischen dem ersten und letzten Messzyklus in vertikaler Testrichtung. In Gruppe 2 zeigte sich eine geringere Differenz bzw. superiore Translation nach 1500 Zyklen von 0,2 (0-0,6) mm. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant (p>0,05). In posteriorer Richtung zeigte sich eine Differenz von 6,3 (0,1-31) mm in Gruppe 1 und 2,4 (0,9-5,2) mm in Gruppe 2 (p>0,05).

Sowohl die knotenlose als auch geknotete Technik zur AC-Gelenksstabilisierung weisen eine geringe Translation nach zyklischer Belastung auf. Sowohl in vertikaler als auch horizontaler Richtung zeigt sich jedoch bei der knotenlosen CC-Stabilisierung eine vermehrte Translation im Vergleich zur geknoteten Technik. Inwiefern dieser Unterschied für eine biologische Heilung relevant ist, müssen klinische Vergleichsstudien zeigen.

Stichwörter Acromioclaviculargelenk, AC-Gelenk, coracoclaviculäre Stabilisierung, knotenlos



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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