Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S181
DOI: 10.1055/s-0040-1717778
Vortrag
DKOU20-839 Allgemeine Themen>14. Endoprothetik

Kinematisches Balancing bei patientenspezifischen Schnittblöcken, - Verbesserung der Qualität?

J Beardi
*   = präsentierender Autor
1   Orthopädie und Unfallchirurgie Herz Jesu Krankenhaus Fulda, Fulda
,
A Saleh
1   Orthopädie und Unfallchirurgie Herz Jesu Krankenhaus Fulda, Fulda
› Author Affiliations
 

Fragestellung Patientenspezifische Schnittblöcke in der Knieendoprothetik bieten eine einfache und Relativ preiswerte Möglichkeit, eine dreidimensionale präoperative Planung auf das intraoperative Setting zu übertragen. Trotz der nachweisbaren hohen Genauigkeit bezogen auf das anatomische Ergebniss konnten bisher in der Literatur keine messbaren Vorteile bezüglich der klinischen Ergebnisse gezeigt werden. Eine Möglichkeit könnte in einer intraoperativen Anpassung der Schnitte an die ligamentäre Situation darstellen, weshalb ein System zum kinematischen Gap Balancoing in Kombination mit patientenspezifischen Schnittblöcken zum Einsatz kommt.

Methodik Wir untersuchen retrospektiv zwei Gruppen von jeweils 20 Patienten, eine Gruppe mit patientenspezifischen Schnittblöcken alleine und eine Gruppe mit patientenspezifischen Schnittblöcken und einer Gap Balancen Device. operiert in den Jahren 2018 und 2019. Es bestehen keine Unterschiede beider Gruppen in Bezug auf Alter, Geschlecht oder ASA Einteilung.

Dokumentiert werden der präoperative Knie society score, der postoperative (vor Entlassung) und der KSS nach 3 Monaten, da ein längerer Beobachtungszeitraum aktuell noch nicht vergleichend möglich war. Intraoperativ werden etwaige knöcherne Nachresektionen, das Ausmaß des Weichteil Release, OP Zeit, Höhe des verwendeten Inlays und der intraoperative Blutverlust dokumentiert. Des Weiteren verglichen wir die Zeit bis zur Entlassung und erfragten in der drei Monatsuntersuchung ob die Patienten wieder Sport treiben, welchen Sport und wann sie diesen wieder begonnen hatten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Durch die Verwendung des Gap Balancen System verlängert sich die OP Zeit im Schnitt um 5 Minuten (65 min v 70 min). Keine Unterschiede wurden bezüglich intraoperativem Blutverlust, und postoperativem Knie Society Score nachgewiesen werden. Unterschiede zeigten sich in dem Ausmaß des Weichteilrelases, knöcherne Nachresektionen und verwendeten Inlayhöhen. Hier waren in der Gruppe des Gap Balancers keinerlei knöcherne Nachresektionen nötig. Auch das Ausmaß des Weichteilreleases wurde deutlich reduziert, vor allem bei den Patienten mit ausgeprägtem Valgusarthrosen. Ebenfalls positiv konnte die postoperative Schwellung beeinflusst werden, der Schmerzmittelbedarf war aber vergleichbar in beiden Gruppen. Der KSS nach drei Monaten zeigte ebenfalls keine signifikanten Unterschiede, was aber sicherlich dem kurzen betrachteten Zeitraum und der kleinen Fallzahl zuzurechnen ist. Zusammenfassend zeigt sich aber ein deutlicher Vorteil bezüglich des geringeren Weichteilreleases, der fehlenden Notwendigkeit von knöchernen Nachresektion auch bei ausgeprägtenValgusgonarthrosen.

Stichwörter Patientenspezifische Schnittblöcke, Kinematisches Balancing



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Article published online:
15 October 2020

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