Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S187
DOI: 10.1055/s-0040-1717789
Poster
DKOU20-865 Allgemeine Themen>26. Freie Themen

Kombinierte, traumatische Kniegelenksluxation und Schultergelenksluxation

D Stüwe
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf
,
C Büren
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf
,
J Graßmann
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf
,
P Jungbluth
2   Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf
,
J Windolf
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf
› Author Affiliations
 

Fragestellung Luxationen von Schultergelenken sind häufige Verletzungen, welche vermehrt mit einem Schaden der Schultergelenk-stabilisierenden Strukturen einhergehen. Der inferiore Luxationstyp (Luxatio erecta) repräsentiert hierbei eine sehr seltene Form (0,5 %). Kniegelenksluxationen stellen ebenfalls eine Verletzung mit geringer Inzidenz dar (0,2 - 0,3 %), sind jedoch aufgrund des simultanen Schadens von Knochen und Weichteilen komplexe Verletzungen. Das gleichzeitige Auftreten dieser beiden Luxationsereignisse stellt eine sehr seltene Verletzungskonstellation dar.

Wir stellen hier die simultane Behandlung einer geschlossenen, traumatisch bedingten Kniegelenkluxation links mit multidirektionaler Instabilität sowie einer Schulterluxation mit Reverse Hill Sachs Delle nach Luxatio erecta der rechten Schulter vor.

Methodik Eine 26-jährige Patientin mit geschlossener Kniegelenksluxation links sowie Schultergelenksluxation rechts nach einem Sportunfall beim Trampolinspringen wurde von uns behandelt. Zur primären Stabilisierung des Kniegelenkes erfolgten die Reposition des Kniegelenkes sowie die Anlage eines Kniegelenk-übergreifenden Fixateurs externe. Darüber hinaus erfolgte die primäre Reposition der rechten Schulter unter Analgosedierung.

Bei anterior-posteriore und laterale Instabilität des rechten Kniegelenkes erfolgte im weiteren Verlauf die Entfernung des Fixateurs externe, die Neurolyse des N. peroneus, sowie die operative Refixierung des dorsolateralen Bandkomplexes mittels PDS-Kordel.

Nach Durchführung einer MRT der rechten Schulter, in welchem sich eine Reverse Hill Sachs Delle zeigte, führten wir darüber hinaus eine operative Defektverkleinerung durch retrogrades Hochstößeln der Defektzone am Humeruskopf durch. Im MRT des linken Kniegelenkes konnte eine Ruptur des vorderen Kreuzbandes diagnostiziert werden. Eine dementsprechende Kreuzbandplastik ist in Planung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Der Bewegungsumfang der rechten bzw. linken Schulter 1 Jahr posttraumatisch zeigt sich wie folgt:

  1. Schulter rechts

    Anteversion/Retroversion 90/0/45° Abduktion/Adduktion 90/0/35° Innenrotation/Außenrotation 35/0/50°

  2. Schulter links

    Anteversion/Retroversion 90/0/40° Abduktion/Adduktion 90/0/35° Innenrotation/Außenrotation 35/0/50°

  3. Kniegelenk rechts

    Extension/Flexion 0/0/140°

  4. Kniegelenk links

    Extension/Flexion 0/0/140°

Unsere Fallbeschreibung zeigt eine suffiziente Versorgung einer sehr seltenen kombinierten Verletzung der oberen Extremität mit Reverse-Hill-Sachs Delle und einer komplexen Kniegelenksluxation mit posttraumatischem, komplexem Kniebinnenschaden mit gutem klinischen Outcome.

Stichwörter Kniegelenksluxation, Schulterluxation, Luxatio erecta, kombinierte Luxationsverletzungen



Publication History

Article published online:
15 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany