Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S189
DOI: 10.1055/s-0040-1717794
Vortrag
DKOU20-876 Allgemeine Themen->14. Endoprothetik

Untersuchung der Ergebnisse nach primärer inverser Schulterprothese mit und ohne Refixation der Subscapularissehne - Midterm Follow-up einer prospektiv-randomisierten Studie

NM Engel
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
M Holschen
2   Raphaelsklinik Münster, Münster
,
Y Ameziane
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
D Schorn
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
KA Witt
3   Orthopädische Praxisklinik (OPPK), Münster
,
J Steinbeck
3   Orthopädische Praxisklinik (OPPK), Münster
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die inverse Schulterprothese (RSA) hat sich als effektive Behandlungsmethode der Rotatorenmanschettendefektarthropathie erwiesen. Als weiterhin kontrovers diskutiertes Thema verbleibt die Refixation der Subscapularissehne (SSC). Zur Beurteilung des Einflusses der Subscapularissehnenrefixation im Rahmen der inversen Schulterprothetik wurde die folgende prospektiv randomisierte Studie durchgeführt.

Methodik 50 Patienten (w=36, m=14) wurden initial randomisiert der “refixierten” Kohorte (A) oder der “nicht-refixierten” Kohorte (B) zugeordnet. Intraoperativ wurde die Subscapularissehne nach Implantation der RSA in der A-Kohorte refixiert, wohingegen bei der B-Kohorte auf die Refixierung verzichtet wurde. Präoperativ erfolgte die klinische Testung auf eine intakte SSC-Sehne. Subjektive und Objektive Parameter wurden präoperativ sowie 12 (n:42) und 36 Monate (n:43) postoperativ in Form des Constant-Murley-Scores (CS) sowie der range-of-motion Messung (ROM) erhoben. Der Lift-off Test und der Subjective-Shoulder-Value (SSV) wurden zusätzlich nach 36 Monaten erfasst. Zusätzlich wurde die Integrität der SSC-Sehne sonografisch beurteilt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Der CS zeigte sich bei der A-Gruppe zwölf Monate postoperativ besser als in der B-Gruppe (A:71,1/B:65,7; p=0,029). Patienten der A-Gruppe hatten eine bessere Innenrotation in Grad (A:40,1°/B:33,2°; p=0,029) und Punkten im CS (A:7,1/B:4,7; p=0,025) und eine bessere Außenrotation in Punkten im CS (A:9,5/B:8,9; p=0,024).

Bei der Follow-Up Untersuchung nach 36 Monaten zeigten sich keine Unterschiede im CS (A:75,6/B:74,5; p=0,388). Bezüglich der Innenrotation nach Punkten wiesen Patienten der A-Kohorte bessere Ergebnisse auf als Patienten der B-Kohorte (A:7,4/B:6,6; p=0,040). Hinsichtlich Flexion (A:145,1°/B:150,6°; p= 0,826), Abduktion (A: 134,9°/B:136,6°; p= 0,817), Außenrotation (A:34,0°/B:37,0°; p= 0,817) sowie SSV (A:79,9/B: 77,1; p= 0.398) ließen sich keine Unterschiede nachweisen. Die sonografische Untersuchung zeigte nach 36 Monaten in 71.4% der A-Kohorte eine intakte Sehne. Der Lift-off Test war in 100% beider Kohorten positiv.

Die Subscapularissehnenrefixation scheint sich positiv auf die postoperative Innenrotationsfähigkeit auszuwirken. Es konnte mittelfristig kein Effekt bezüglich des Gesamtergebnisses nach RSA hinsichtlich des CS nachgewiesen werden. Die Außenrotationsfähigkeit wird durch die Refixation der Subscapularissehne mittelfristig nicht beeinflusst.

Stichwörter Endoprothetik, inverse Schulterprothese, RSA, Subscapularis



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Article published online:
15 October 2020

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