Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S189-S190
DOI: 10.1055/s-0040-1717795
Vortrag
DKOU20-877Grundlagenforschung->30. Biomechanik und Bewegungsanalyse

Biomechanische und klinische Evaluation der minimalinvasiven Plattenosteosynthese der Klavikulaschaftfraktur

J Nowotny
*   präsentierender Autor
1   UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
,
M Fehrenbacher
1   UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
,
T Ahlfeld
2   Zentrum für Translationale Knochen-, Gelenk-, und Weichgewebeforschung, TU Dresden, Dresden
,
E Tille
1   UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
,
K Henning
1   UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
,
P Kasten
3   OCC Tübingen, Tübingen
,
Schaser KD
1   UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
,
A Biewener
1   UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
› Author Affiliations
 

Fragestellung Prospektiv randomisierte Studien haben gezeigt, dass insbesondere Patienten mit dislozierten und verkürzten Klavikulaschaftfrakturen von einer Osteosynthese profitieren. Die Operationsmethoden sind mannigfaltig. In den letzten Jahren geht der Trend zur minimalinvasiven Versorgung. Die Standardversorgung sind je 3 Schrauben (1 nicht winkelstabile und 2 winkelstabile Schrauben) je Frakturseite. Für bestimmt verzahnte Frakturen erscheint eine Stabilisation mit je 2 Schrauben gerechtfertigt. Dieses Verfahren wurde biomechanisch und klinisch evaluiert.

Methodik Drei verschiedene Operationsverfahren wurde biomechanisch an Standardklavikulae (n=5 pro Gruppe; Klavikula 4. Generation, Sawbones) evaluiert. Hierfür wurde nach 100 zyklischen Vorbelastungen eine Versagenstestung mittels Drei-Punkt- Cantilever Testung durchgeführt. Um die klinisch relevante Versorgungsarten zu untersuchen wurden 3 Gruppen untersucht. In der ersten Gruppe wurde eine einfache, verzahnt Klavikulaschaftfraktur simuliert und mittels je 2 Schrauben (1 winkelstabile und nicht winkelstabile) pro Frakturseite (5 Loch LCP Platte) stabilisiert. In der zweiten Gruppe wurde eine instabile (nicht reponierte) mehrfragmentäre diaphysäre Frakturzone simuliert und mittel je 3 Schrauben (1 eine nicht winkelstabile und 2 winkelstabile) pro Frakturseite (7 Loch LCP Platte) und in der dritten Gruppe eine anatomisch reponierte (stabile) mehrfragmentäre diaphysäre Frakturzone mittels je 3 Schrauben (1 nicht winkelstabile und 2 winkelstabile) pro Frakturseite (7 Loch LCP Platte) versorgt. Darüber hinaus wurden 18 Patienten klinisch mittels 5 Loch LCP Platte versorgt und mit einem Mindest-Follow up von 12 Monaten nachuntersucht (Constant und DASH Score).

Ergebnisse und Schlussfolgerung Die maximale Bruchlast der Gruppe 1 betrug 367 N (min: 295, max: 420, SD: 53), wobei kein Osteosyntheseversagen auftrat und es in allen Fällen zu einem Versagen medial der Platte kam. Die Bruchlast der 7 LCP Loch Platte war für die Gruppe 2 mit 90 N (min: 75, max: 96, SD: 9) signifikant geringer (p=0,008) und für Gruppe 3 mit 298 N (min: 254, max: 389, SD: 58) nicht signifikant unterschiedlich (p=0,095) zu Gruppe 1. Die Steifigkeit lag in Gruppe 1 bei 67 (min: 51,1,max: 80,8, SD: 13,1), in Gruppe 2 bei 10,8 (min: 8,4, max: 13,1, SD: 1,7) und in Gruppe 3 bei 23 (min: 16,5, max: 26,7, SD: 4,1). Klinisch kam es bei den versorgten Patienten nach Versorgung mittels 5 Loch LCP Platte 1 Jahr nach der Versorgung in 94% (17/18) zu einer Konsolidierung der Fraktur. Der Constant Score lag bei 95 (min: 83, max: 100, SD: 6) der DASH Score bei 1,5 (min: 0, max: 15, SD: 3,8).

Schlussfolgerung Für die einfache verzahnte (stabile) Fraktur ist eine minimalinvasive Plattenosteosynthese mittels 2 Schrauben je Frakturseite (z.B. 5 Loch LCP Platte) gerechtfertigt. Eine diaphysäre Trümmerzone profitiert biomechanisch von einer anatomischen Reposition und rechtfertigt damit die offene Reposition und Versorgung mittels je 3 Schrauben pro Frakturseite (z.7 Loch LCP Platte). Stichwörter-



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Article published online:
15 October 2020

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