Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S197
DOI: 10.1055/s-0040-1717812
Poster
DKOU20-931 Allgemeine Themen->19. Polytrauma

Damage Control Orthopedics an der oberen Extremität bei Polytraumapatienten

L Eden
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg
,
S Hische
2   Uniklinik Würzburg, Würzburg
,
F Gilbert
3   Uniklinik Würzburg, Chirurgische Klinik II, Unfallchirurgie, Würzburg
,
H Jansen
3   Uniklinik Würzburg, Chirurgische Klinik II, Unfallchirurgie, Würzburg
,
RH Meffert
3   Uniklinik Würzburg, Chirurgische Klinik II, Unfallchirurgie, Würzburg
› Author Affiliations
 

Fragestellung Bei der Behandlung des Polytraumas hat sich in den letzten Jahrzehnten das Therapiekonzept der “Damage Control Orthopedics” vor allem bei Patienten mit Femurfrakur und Thoraxtrauma (Borderline) durchgesetzt.

Die Bedeutung von Verletzungen der oberen Extremität ist wissenschaftlich relativ wenig bearbeitet worden, so dass diesbezüglich Empfehlungen fehlen. Daher wurde retrospektiv anhand eines Kollektivs von 90 Patienten mit Polytrauma und Verletzung der oberen Extremität analysiert welche Kriterien für die Entscheidung DCO oder Early Total Care entscheidend waren und wie sich diese auf die Mortalität und andere Parameter ausgewirkt hat.

Methodik An einem überregionalen Traumazentrum wurden 90 polytraumatisierte Patienten (ISS>15) aus den Jahren 2011 bis 2016 mit einer relevanten Verletzung der oberen Extremität retrospektiv anhand des KIS nachuntersucht.65 Patienten wurden primär nach dem DCO-, 25 Patienten nach dem ETC Konzept behandelt. Analysiert wurde das Verletzungsmuster (ISS, Offen versus geschlossene Fraktur), Zustand des Patienten (ASA, Katecholaminpflichtigkeit), Lagerung des Patienten, Zeitpunkt des Unfalls, Mortalität und RISC II Score.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Bei der Analyse der Daten konnte herausgearbeitet werden, dass Patienten mit einem höheren ISS, Katecholaminpflichtigkeit, intraartikulären Frakturen, erforderlicher Bauch- oder Beachchairposition für die Ausversorgung statistisch signifikant häufiger nach dem Behandlungskonzept DCO therapiert wurden. Die Uhrzeit des Unfalls spielte in dieser Analyse für das Therapiekonzept keine Rolle, ebenso wie das Vorliegen einer Thoraxverletzung.

Die Mortalität war in der DCO Gruppe bei 3.1 % (RISC II 22,3; SMR 0,18) bei der ETC Gruppe (RISC II 7,2%) 0.

Die Outcome Parameter (GOS, Beatmungszeit, ITS-Tage) der ETC Gruppe waren durchgängig besser allerdings zeigte dieses Kollektiv einen deutlich geringeren ISS als die DCO Gruppe (34 vs 25.7). Welche der DCO Patienten durch eine ETC Therapie hätten profitieren können bleibt unklar. Die zur Zeit angewendete, differenziert-multifaktorielle Entscheidung zu DCO oder ETC erzielt in dieser Untersuchung eine sehr geringe Mortalitätsrate und kann daher für die Zukunft empfohlen werden.

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Article published online:
15 October 2020

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