Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2020; 48(06): 431
DOI: 10.1055/s-0040-1718492
Abstract
DVG

Steinbrut – öfter als man denkt?

H Aupperle-Lellbach
1   LABOKLIN GmbH & Co KG, Bad Kissingen
,
L Riepe
2   Tierarztpraxis Dr. Riepe, Lüdenscheid
,
T von Knoblauch
3   Ludwig-Maximilians-Universität München (cand. vet. med.)
,
A Heusinger
1   LABOKLIN GmbH & Co KG, Bad Kissingen
,
K von der Ohe
4   Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), Institut für Bienenkunde Celle
› Author Affiliations
 

Steinbrut wird durch Aspergillus sp. hervorgerufen und kann die Bienenbrut und adulte Bienen befallen. Es wird beschrieben, dass die Eintrittspforte bei adulten Bienen Verletzungen des Körperwand sind.

Im Sommer 2019 gingen von 2 verschiedenen Einsendern einzelne Bienen zur Diagnostik ein, die durch gelbe Massen auf dem Kopf und Thorax aufgefallen waren. Die Massen wurden auf Objektträgern ausgestrichen und die Pollenanalyse zeigte, dass es sich in beiden Fällen um massenhafte Pollen von Scrophulariaceae (Braunwurzgewächse, vermutlich Königskerze) handelte.

Die Bienen wurden in Formalin fixiert und in Paraffin eingebettet. Die histologische Untersuchung der Bienenkörper ergab, dass v. a. der Thorax von septierten Pilzhyphen durchsetzt war, die die Körperwand durchdrangen und zwischen denen sich die Pollen verfangen hatten. Die mykologische Untersuchung ergab einen hohen Gehalt an Aspergillus flavus.

Fazit Da es sich bei Aspergillus sp. um einen Erreger mit zoonotischem Potenzial handelt, ist die Kenntnis dieses klinischen Bildes bei befallenen Bienen von besonderer Bedeutung. Möglicherweise kommen diese Fälle häufiger vor, als bisher angenommen, da nur Einzeltiere betroffen sind und erst die histologische Untersuchung der Bienen den richtigen diagnostischen Hinweis gegeben hat.



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Article published online:
04 December 2020

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