Hämostatische Parameter bei azotämischen Katzen

Einleitung Hyperkoagulabilität und erhöhte Blutungsneigung sind bei Menschen und Hunden mit Azotämie beschrieben. Ziel dieser Studie war, Abweichungen der Hämostase bei azotämischen Katzen zu untersuchen.

Material und Methoden Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden bei 30 Katzen mit renaler Azotämie (Kreatinin > 250 µmol/l) sowie bei 10 gesunden Katzen die primäre Hämostase anhand Thrombozytenzahl und Thrombelastografie (TEG) und die sekundäre Hämostase anhand der Gerinnungszeiten evaluiert. Die Ergebnisse der Katzen mit chronischen Nierenerkrankungen (CNE) wurden mit denen der Katzen mit akuten Nierenschädigungen (ANS) mittels T-Test, Mann-Whitney-U-Test und Chi-Quadrat-Test verglichen, wobei p < 0,05 als signifikant gewertet wurde.

Ergebnisse Bei 16 Katzen lag eine CNE, bei 10 eine ANS und bei 4 Katzen eine akute auf chronische Nierenerkrankung (AaCNE) vor. Die aPTT war bei 19 Katzen verlängert. Zwei Katzen wiesen eine Thrombozytopenie und 3 Katzen eine Thrombozytose auf. Ein hyperkoagulables TEG lag bei 23 Katzen vor. Im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe waren die TEG-Parameter R (p = 0,0472), MA (p < 0,0001) und G (p = 0,0069) bei azotämischen Katzen signifikant erhöht. Bei 15 azotämischen Katzen war die Thrombolyse nach 30 Minuten (Ly30) verstärkt. Verstorbene Katzen hatten höhere Ly30-Werte (19,7 ± 18,8 %) als überlebende Katzen (9,7 ± 16,3 %; p = 0,0364). Unterschiede in der Hämostase zwischen Katzen mit CNE und ANS wurden nicht nachgewiesen.

Zusammenfassung Viele azotämische Katzen haben eine verlängerte aPTT und ein hyperkoagulables, hyperfibrinolytisches TEG. Ein Unterschied zwischen CNE und ANS besteht nicht.

Publication History

Article published online:
15 February 2021