Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2021; 49(01): 72-73
DOI: 10.1055/s-0040-1722404
Abstracts
DVG

Vorhofflimmern als prognostischer Faktor bei der dilatativen Kardiomyopathie des Dobermanns im kongestiven Herzversagen

J Friederich
Medizinische Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
,
AC Seuß
Medizinische Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
,
G Wess
Medizinische Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
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Hintergrund In der Human- und Veterinärmedizin ist das Auftreten von Vorhofflimmern bei Patienten im kongestiven Herzversagen (CHF) mit einer höheren Mortalitätsrate und kürzerer Überlebenszeit verbunden.

Material und Methoden Es wurde eine retrospektive Datenanalyse durchgeführt, um den Einfluss von Vorhofflimmern auf die Überlebenszeit bei Dobermännern mit dilatativer Kardiomyopathie (DCM) und erstmalig auftretendem kongestivem Herzversagen zu evaluieren und dessen Rolle als prognostischer Faktor zu beurteilen. Außerdem wurden Prädiktoren für die Entwicklung von Vorhofflimmern bestimmt.

Ergebnisse Achtundvierzig Dobermänner aus Privatbesitz erfüllten die Einschlusskriterien. Bei 23 Hunden wurde Vorhofflimmern festgestellt, während 25 Dobermänner dieses bis zum Eintreten des kardialen Todes nicht entwickelten. Bei Patienten mit Vorhofflimmern wurde eine signifikant kürzere Überlebenszeit ermittelt als für Patienten ohne Vorhofflimmern (p = 0,043). So betrug die mittlere und mediane Überlebenszeit für Dobermänner mit Vorhofflimmern 88,2 und 22 Tage (42,1–134,4 Tage) und für Dobermänner ohne Vorhofflimmern 150,7 und 98 Tage (98,5–203 Tage). Außerdem erhöhte das Auftreten von Vorhofflimmern die Wahrscheinlichkeit für einen kardial bedingten Tod (Hazard Ratio [HR] = 2,371; 95 %-KI = 1,14–4,95; p = 0,021). Eine biventrikuläre oder rechts-atriale Dilatation ließ sich nur bei Dobermännern mit gleichzeitigem Vorhofflimmern feststellen und eine rechts-atriale Dilatation war der einzige signifikante Prädiktor für die Entwicklung von Vorhofflimmern nach Durchführung einer multivariaten linearen Regressionsanalyse (p < 0,001). Dobermänner mit Vorhofflimmern wiesen eine signifikant höhere mittlere Herzfrequenz auf als Dobermänner ohne Vorhofflimmern (201 vs. 132 Schläge/Minute, p < 0,001).

Schlussfolgerung Das Auftreten von Vorhofflimmern reduziert bei Dobermännern mit DCM im kongestiven Herzversagen die Überlebenszeit und erhöht gleichzeitig das Risiko für einen kardial bedingten Tod.



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Article published online:
15 February 2021

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