Sportphysio 2016; 04(01): 34-38
DOI: 10.1055/s-0041-108163
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nah dran an den Menschen

Stephanie Hügler
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Publication Date:
08 February 2016 (online)

Als Sportphysio bei den Paracyclern – Was bewegt jemanden, nach einem folgenschweren Unfall trotz Handicap im Radrennsport an die eigenen Grenzen zu gehen? Das fragt sich Anna Woywodt, Sportphysiotherapeutin der Deutschen Paracycling-Nationalmannschaft, bis heute. Es sind die Geschichten von Menschen, die sich nach einem Schicksalsschlag neue Ziele gesetzt und dafür gekämpft haben, die sie bei ihrer täglichen Arbeit motivieren. Und eine Bewunderung für andere, die mit einer Behinderung geboren wurden und trotzdem oder gerade deshalb aus ihrem Körper das Beste herausholen.

Auf die Frage „Soll ich helfen?“, hört Anna Woywodt ziemlich oft die Antwort „Nein, das mach ich selbst“. Egal, ob es darum geht, das Fahrrad zu reparieren, es in einen Transporter ein- oder auszuladen oder sich selbst trotz Querschnittslähmung eine Treppe hinaufzumanövrieren: Ihre Paracycler wollen möglichst viel alleine tun. Sie sind zwar behindert, doch auch Sportler – und glauben fest an sich und ihre Ziele. „Das ist ein großer Unterschied zu den Patienten in meiner Praxis, die ich oft noch animieren muss“, sagt Anna, der man die Bewunderung für ihre Paracycler anhört. Deren Einstellung und ihr eigenes sportliches Interesse haben sie vor etwa einem Jahr dazu bewogen, das Angebot eines ihrer Chefs, Inhaber einer orthopädischen Physio-Praxis im Freiburger Stadtteil Rieselfeld anzunehmen, die deutsche Paracycling-Nationalmannschaft zu betreuen.

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Von links nach rechts: Vico Merklein, Marius Frankowski und Max Weber in Südafrika (Foto: Oliver Kremer und Anna Woywodt)