retten! 2016; 5(02): 136-145
DOI: 10.1055/s-0041-109337
Fachwissen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Hypertensive Krise – Wenn der Blutdruck Kapriolen schlägt

Sebastian Fritz
,
Volker Wanka
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. Mai 2016 (online)

Abstract:

Die hypertensive Krise ist leicht zu übersehen, ihre oft milden Symptome sind jedoch trügerisch: Unerwartet schnell kann aus ihr ein lebensbedrohlicher Notfall werden. Wie erkenne ich eine hypertensive Krise? Und was ist im Falle eines hypertensiven Notfalls zu tun?

Kernaussagen

  • Der italienische Kinderarzt Scipione Riva-Rocci beschrieb 1896 erstmals die nicht invasive Blutdruckmessung am Oberarm.

  • Der mittlere arterielle Druck lässt sich bei peripherer Blutdruckmessung näherungsweise berechnen mit der Formel: (RRsyst + 2 × RRdiast) / 3

  • Das Renin-Aldosteron-Angiotensin-System (RAAS) ist der wichtigste Mechanismus der mittelfristigen Blutdruckregulation.

  • Sowohl die hypertensive Krise als auch der hypertensive Notfall ist durch einen plötzlichen Anstieg des Blutdrucks (> 180/120 mmHg bzw. mehr als 60/40 mmHg über dem Normaldruck des Patienten) charakterisiert.

  • Der hypertensive Notfall unterscheidet sich von der hypertensiven Krise im Auftreten von Organschädigungen.

  • Die hypertensive Krise ist präklinisch nicht unmittelbar behandlungsbedürftig, deshalb kann bei kurzer Fahrtzeit zur Klinik und asymptomatischen Patienten auf den Notarztruf verzichtet werden.

  • Therapieziel ist die langsame Senkung des Blutdrucks um rund 25 % innerhalb von 24 h.

  • Passen Sie die Therapie an die Leitsymptome an [Tab. 3]!

  • Wenden Sie Glyzeroltrinitrat (z. B. Nitrolingual®) niemals an, wenn der Patient PDE-5-Hemmer (Viagra®, Cialis®, Spedra®, Levitra®) eingenommen hat!

Ergänzendes Material