Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2021; 49(02): 154
DOI: 10.1055/s-0041-1723898
Abstracts
DVG

Tetanus beim Hund – 42 Fälle

J Zitzl
1   Klinik für Kleintiere, Innere Medizin, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
J Dyckers
1   Klinik für Kleintiere, Innere Medizin, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
A Güssow
1   Klinik für Kleintiere, Innere Medizin, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
K Hazuchova
1   Klinik für Kleintiere, Innere Medizin, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
H Lehmann
1   Klinik für Kleintiere, Innere Medizin, Justus-Liebig-Universität, Gießen
› Author Affiliations
 

Hintergrund Hunde sind vergleichsweise resistent gegenüber Tetanus. Entsprechend gibt es wenig Literatur zu dieser potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung. Ziel dieser Arbeit war daher, empirische Daten aus einer größeren Kohorte von an Tetanus erkrankten Hunden darzustellen.

Material und Methoden Es wurden die gesammelten Daten der an der Klinik für Kleintiere der JLU Gießen in den Jahren 2006–2020 vorgestellten Hunde mit Tetanus hinsichtlich Signalement, klinischer Befunde, Behandlungen, Komplikationen und Therapieerfolg ausgewertet. Die Patienten wurden in etablierte Schweregrade der Erkrankung eingeteilt: Klasse I = nur faziale Symptome; Klasse II = generalisierte Rigidität oder Dysphagie; Klasse III = zusätzlich Festliegen oder Krämpfe; Klasse IV = zusätzlich abnorme Herzfrequenz, Atemfrequenz oder Blutdruckregulation. Die Daten werden als Median (Spanne) präsentiert.

Ergebnisse In die Auswertung gingen 42 Hunde ein. Das Alter und das Körpergewicht betrugen 3 (0–9) Jahre bzw. 27 (6–44) kg. 50 % der Hunde waren weiblich. Tetanusassoziierte Symptome bestanden bei Vorstellung seit 3 (1–10) Tagen. In 31 Fällen (74 %) konnte eine Wunde detektiert werden, die bei 58 % der Hunde an einer der beiden Vordergliedmaße vorlag. Die Einteilung nach Schweregraden zum Zeitpunkt der Vorstellung war wie folgt: Klasse I = 19 % (8/42), Klasse II = 67 % (28/42), Klasse III = 14 % (6/42). 55 % (23/42) der Hunde wurden vorübergehend mittels Sonde ernährt. Therapeutisch wurden vor allem Benzodiazepine (36/42), Acepromazin (21/42), Methocarbamol (23/42), Metronidazol (32/42) und Amoxicillin/Clavulansäure (25/42) eingesetzt. Die Dauer der Hospitalisierung betrug 8 (2–28) Tage. Schwere Komplikationen (Bradypnoe, Pneumonie, Larynxspasmus, SIRS, DIC, Herzarrhythmie, Hypotension, Krampfen) traten bei 9/42 (21 %) Hunden auf und waren bei 8 Tieren fatal. Insgesamt starben 10/42 (24 %) Hunde während des stationären Aufenthalts oder wurden euthanasiert, darunter 5/6 (83 %) Hunde der Klasse III.

Schlussfolgerung Tetanus kommt häufiger bei jung-adulten, großen Hunden vor. Viele profitieren von einer stationären Therapie. Die Prognose hängt wesentlich von der Art der Symptome im Krankheitsverlauf ab.



Publication History

Article published online:
26 April 2021

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