Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(04): e2
DOI: 10.1055/s-0041-1726580
Abstracts
AGO der OEGGG

Testpräzision der BRCA 1/2 Mutationsanalytik in Tumor- versus Keimbahntestung bei Patientinnen mit epithelialem Ovarialkarzinom

C Bekos
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien
,
C Grimm
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien
,
S Aust
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien
,
A Reinthaller
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien
,
S Polterauer
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien
,
L Müllauer
2   Medizinische Universität Wien, Klinisches Institut für Pathologie, Wien
,
C Singer
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien
› Author Affiliations
 

Einleitung Der BRCA Mutationsstatus ist zu einem entscheidenden Parameter für die Therapiewahl bei Patientinnen mit epithelialem Ovarialkarzinom (EOC) geworden. Durch eine zuverlässige BRCA1/2 Tumortestung können Patientinnen identifiziert werden, die einer Keimbahntestung zugeführt werden sollten. Ziel dieser Studie ist der Vergleich der Testpräzision von BRCA1/2 Tumor- und Keimbahntestung und die Aufarbeitung divergenter Befunde.

Material und Methodik In die vorliegende retrospektive Studie konnten 140 konsekutive Patientinnen eingeschlossen werden, die sich aufgrund eines Ovarialkarzinoms sowohl einer BRCA1/2 Keimbahn- und Tumortestung unterzogen haben. Zusätzlich wurden die Mutations-Allelfrequenz von BRCA1/2 Mutationen im Tumor erhoben.

Ergebnisse Insgesamt zeigten 58/140 (41,4 %) Patientinnen eine BRCA1/2 Mutation in der Tumortestung und 47/140 (33,6 %) in der Keimbahntestung. 12/140 (8,6 %) Patientinnen zeigten eine BRCA1/2 Mutation in der Tumortestung, aber keine BRCA1/2 Mutation in der Keimbahntestung (gBRCA). Bei 10/140 (7,1 %) zeigten sich divergente Befunde zwischen Keimbahntestung und Tumortestung. Bei 4 Patientinnen konnte trotz verifizierter gBRCA Mutation, keine Mutation im Tumor nachgewiesen werden. Diese diskordanten Fälle wurden erneut analysiert und in 2/4 Fällen wurde das Ergebnis der Tumortestung korrigiert. Die verbleibenden 6 (4,3 %) divergenten Befunden entstanden aufgrund unterschiedlicher Klassifikationen von variant of unknown significance (VUS): 2/140 hatten eine gBRCA1 VUS, aber 1/2 eine BRCA1 Mutation im Tumor und 1/2 eine negative Tumortestung. Bei 4/140 Patientinnen wurde eine gBRCA2 VUS nachgewiesen, hingegen zeigte sich im Tumor bei 3/4 Patientinnen eine BRCA2 Mutation und bei 1/4 eine negative Tumortestung. Bei Patientinnen mit gBRCA1/2 konnte eine signifikant höhere Mutations-Allelfrequenzen in der Tumortestung nachgewiesen werden (p = 0,002).

Zusammenfassung Beim Vergleich der BRCA-Testung der Keimbahn und des Tumorgewebes ergibt sich eine hohe Testpräzision. In 8,6 % wurde durch die Tumortestung zusätzlich eine spontane BRCA Mutation identifiziert. In unserer Studie zeigten sich in 7,1 % divergente Befunde: in 2,9 % wurde in der Tumortestung eine BRCA Keimbahnmutation übersehen. Zusätzlich könnte die Mutations-Allelfrequenz ein zusätzliches Tool sein, um die Wahrscheinlichkeit einer vorliegenden Keimbahnmutationen abzuschätzen.



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Article published online:
14 April 2021

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