Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(04): e4
DOI: 10.1055/s-0041-1726586
Abstracts
AGO der OEGGG

Wenn sich Übergewicht zum klinischen Vorteil wandelt: Assoziation zwischen Body-Mass-Index und Therapieansprechen von Checkpointinhibitoren in einer Kohorte gynäkoonkologischer Patientinnen

T Bartl
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien, Wien
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A Onoprienko
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien, Wien
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A Reinthaller
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien, Wien
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T Füreder
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien, Wien
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S Aust
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien, Wien
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G Hofstetter
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien, Wien
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C Grimm
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien, Wien
› Institutsangaben
 

Einleitung Die Selektion von Patientinnen für additive Therapien mit Checkpointinhibitoren (CPI) erfolgt derzeit unter immunhistochemischer Evaluierung des PDL-1-Tumorrezeptorstatus und ist zeit- und ressourcenintensiv. Rezente Ergebnisse eines italienischen Multicentertrials [[1]] beschreiben einen prätherapeutischen BMI ≥ 25 als unabhängigen prädiktiven Biomarker für das Therapieansprechen mit CPIs in nicht-gynäkologischen PatientInnen (n = 976). Die vorliegende Studie evaluiert daher diesen Biomarker erstmals anhand einer Kohorte gynäkoonkologischer Patientinnen.

Material und Methodik Alle Patientinnen mit austherapierten gynäkologischen Malignomen und positivem PDL-1-Tumorrezeptorstatus, die zwischen 2017 und 2020 eine Immuntherapie mit dem PD-1-Inhibitor Pembrolizumab (200mg fixed-dose q3w) erhielten, wurden für die vorliegende Studie gescreent (n = 40); davon erhielten 34 Patientinnen zumindest 4 Zyklen Pembrolizumab und wurden in die weitere Analyse eingeschlossen. Die Assoziation zwischen BMI ≥ 25 mit Overall Response Rate (ORR) (Complete Response + Partial Response) und Disease Control Rate (DCR) (Complete Response + Partial Response + Stable Diesease) nach iRecist-Krtiterien wurde univariate mittels Chi-Squared Test analysiert. Der Einfluss eines BMI ≥ 25 auf Progression-Free Überleben (PFS) wurde univariat mittels log-rank Test und multivariat mittels Cox-Regression evaluiert. P-Werte zweiseitig unter <0,05 wurden als signifikant betrachtet.

Ergebnisse In der Studienkohorte zeigten sich eine ORR von 38.2 % (13/34) und eine DCR von 45.2 % (17/34) unter Therapie mit Pembrolizumab. In der Gruppe mit Response zeigte sich ein Overall Survival (OS) von 13,7 Monaten vergleichen mit 5,1 Monaten in der Gruppe ohne Response (p = 0.001). Ein BMI ≥ 25 war univariat sowohl mit ORR (p = 0,033, OR 2, 72 [1,07-7.01]) und DCR (p = 0,029, OR 2,23 [1,12-4,48]) sowie mit einem verlängerten PFS (p = 0,003) assoziiert. In der Cox-Regression zeigte sich ein BMI > 25 unabhängig von einem Charlson-Comorbidity Index > 7 prädiktiv für das PFS (p = 0,009, HR 1,52 [1,51-19,29]).

Zusammenfassung Der BMI erscheint einen vielversprechenden Prädiktor für das Therapieansprechen gynäkoonkologischer Patientinnen unter CPIs darzustellen. Nach klinischer Validierung könnte der BMI immunhistochemische Biomarker als klinisch ubiquitär verfügbarer und kostengünstiger zusätzlicher Stratifizierungsfaktor ergänzen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
14. April 2021

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