Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(04): e5-e6
DOI: 10.1055/s-0041-1726591
Abstracts
AGO der OEGGG

Analyse von Aniogenesemarkern im Ovarialkarzinom identifiziert PDGFA (Platelet Derived Growth Factor A) als prognostisch relevantes Molekül

V Wieser
Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
A Strimmer
Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
H Fiegl
Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
AG Zeimet
Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
C Marth
Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
› Author Affiliations
 

Einleitung In Österreich erkranken jährlich über 600 Frauen an Ovarialkarzinom, wobei die 5-Jahres-Mortalität aufgrund der späten Diagnose-Stellung, des hohen Rezidiv-Risikos und der eingeschränkten systemischen Therapiemöglichkeiten bei 30-40 % liegt. Seit 2011 hat sich der Angiogenese-Hemmer Bevacizumab in der Behandlung dieser Erkrankung (FIGO IIIb bzw. bei Rezidiv) etabliert, allerdings können auch hier im Verlauf Therapie-Resistenzen auftreten. Erste klinische Studien haben gezeigt, dass auch andere Angiogenese-Hemmer wie Tyrosinkinase-Inhibitoren, insbesondere in Kombination mit Checkpoint-Inhibitoren Erfolg versprechen.

Material und Methodik Wir haben in dieser Studie verschiedene angiogene Moleküle untersucht, um ein besseres Verständnis für optimale therapeutische Angriffspunkte zu bekommen. Die Expression von VEGFA, VEGFR2 (KDR), ANGPT2, PDGFA, PDGFB, FGF2 und IL-8 (CXCL8) wurde in malignen (n = 36) und nicht-malignen (n = 196) Ovarialgeweben gemessen und dabei Assoziationen mit klinisch-pathologischen Merkmalen und Überleben der Patientinnen (PFS, OS) berechnet.

Ergebnisse Die Expression von VEGFA, ANGPT2 und CXCL8 ist im Karzinomgewebe im Vergleich zu nicht-malignen Kontrollgeweben erhöht, wohingegen die Expression von PDGFA, FGF2 und VEGFR2 im Karzinomgewebe erniedrigt ist. VEGFA ist am höchsten in G2/G3 Tumoren (p = 0,025) bzw. am geringsten im LGSOC (p = 0,023) exprimiert und korreliert mit VEGFR2 (r=0,820, bzw. r=0,377) und PDGFB (r=0,360, bzw r=0,297) sowohl im Kontroll- als auch im Karzinomgewebe. Hohe Expressionen von VEGFA (p = 0,024 (PFS)), VEGFR2 (p = 0,013 (PFS), p = 0,004 (OS)), PDGFA (p = 0,003 (PFS), p = 0,011 (OS)) und PDGFB (p = 0,003 (PFS), p = 0,029 (OS)) sind mit einem schlechten Überleben assoziiert, wobei eine hohe PDGFA Expression als ein unabhängiger Prädiktor für ein kürzeres Progressionsfreies Überleben (HR (95 %-CI): 2,378 (1,284-4,402), p = 0,006) und Gesamtüberleben (HR (95 %-CI): 2,331 (1,250-4,348), p = 0,008) identifiziert werden konnte.

Zusammenfassung Aus unserer Untersuchung geht hervor, dass von den evaluierten Angiogenese-Markern der PDGF-Signalweg eine klinische Bedeutung im Ovarialkarzinom spielt. Wir schlussfolgern, dass in der Therapie des Ovarialkarzinoms die Blockade dieses Signalwegs bzw. der Einsatz von Tyorsinkinase-Inhibitoren, die diesen Signalweg blockieren, effizient sein könnte.



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Article published online:
14 April 2021

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