Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(04): e6
DOI: 10.1055/s-0041-1726593
Abstracts
AGO der OEGGG

Axillärer Lymphknotenstatus und neoadjuvante Therapie beim HER2-positiven Mammakarzinom

S Danzinger
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, Wien
,
C Pfeifer
2   Institut für Statistik, Universität Innsbruck, Innsbruck
,
S Wimmer
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, Wien
,
K Tendl-Schulz
3   Klinisches Institut für Pathologie, Medizinische Universität Wien, Wien
,
Singer CF
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, Wien
› Author Affiliations
 

Einleitung HER2-positive Mammarkarzinome (BC) sind mit einem aggressiveren klinischen Verlauf assoziiert. Eine neoadjuvante Therapie (NAT) führt zum Downstaging des axillären Lymphknoten (LK)-Stadiums, jedoch ist derzeit das Wissen über den LK-Befall vor NAT unzureichend.

Material und Methodik 153 Patientinnen mit primärem invasiven frühen HER2-positivem BC (histologische Diagnose 2012-2017) und Operation wurden in dieser Studie retrospektiv untersucht. Dabei wurde zwischen Patientinnen ohne/mit NAT (kombinierte Chemo-/HER2-zielgerichtete Antikörpertherapie) unterschieden. Unter Anwendung eines logistischen Regressionsmodells wurden in der Gruppe ohne NAT Einflussfaktoren für pNpos. (= pN1-3) als abhängige Variable analysiert. Daraus sollte mittels Wahrscheinlichkeit aus der nicht neoadjuvanten Gruppe das positive N-Stadium bei Tumoren mit NAT, d. h. der LK-Befall vor NAT, geschätzt werden.

Ergebnisse Das mittlere Alter bei Diagnose betrug bei Patientinnen ohne NAT 56,2 a vs. 51,2 a bei jenen mit NAT (p = 0,02). Beide Gruppen – Tumoren ohne NAT bzw. jene mit NAT – unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich ihrer Tumoreigenschaften in der primären Histologie: Morphologie (p = 0,23), Tumorgrading (p = 0,56), Östrogenrezeptor (p = 1), Progesteronrezeptor (PR) (p = 1), Ki67 (p = 0,36) und Brustkrebs-Subtyp (p = 1). Im Modell wurden insgesamt 147 Tumoren (n = 58 ohne NAT, n = 89 mit NAT) berechnet. In der Multivariatanalyse mit pNpos. als abhängige Variable in der Gruppe ohne NAT zeigte sich PR als einzige Variable signifikant (p = 0,02). Daraus wurde in der neoadjuvanten Gruppe das positive N-Stadium geschätzt: n = 38,1 (42,8 %) Tumoren. Nach NAT beobachtete man ein positives ypN-Stadium (ypN1-3) bei n = 15 (16,9 %) Tumoren, woraus sich bei 23,1 (26,0 %) eine Konversionpos. N-Stadium-ypNpos. ergab. Demnach betrug bei insgesamt 74 Tumoren mit ypN0 der Anteil jener Tumoren mit primär positivem LK-Stadium (Npos.) 31,2 %.

Zusammenfassung Anhand dieses Modells wiesen 31,2 % der Tumoren mit ypN0 primär ein positives LK-Stadium auf.



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Article published online:
14 April 2021

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