Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(04): e6-e7
DOI: 10.1055/s-0041-1726594
Abstracts
AGO der OEGGG

Neoadjuvante Chemotherapie und Veränderung der Histopathologie beim Mammakarzinom

S Danzinger
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, Wien
,
V Heiss Spornberger
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, Wien
,
K Tendl-Schulz
2   Klinisches Institut für Pathologie, Medizinische Universität Wien, Wien
,
CF Singer
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, Wien
,
M Seifert
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, Wien
› Institutsangaben
 

Einleitung In dieser Studie analysierten wir bei primären frühen Mammakarzinomen histopathologische Parameter vor und nach Erhalt einer neoadjuvanten Chemotherapie (NACT).

Material und Methodik Invasiv duktale Karzinome (n = 138) mit histologischer Diagnose in den Jahren 2012-2017, NACT und ohne pCR (ypT0, ypTis) wurden hinsichtlich des Tumorgradings sowie des Östrogen- und Progesteronrezeptors (ER, PR), Human epidermal growth factor receptor 2 (HER2) und Proliferationsmarkers Ki67 bei primärer Biopsie und Operation retrospektiv untersucht.

Ergebnisse Bei insgesamt 138 Patientinnen betrug das mittlere Alter bei Diagnose 50,5 a. Es wurden folgende ypT-/ypN-Stadien erreicht: 98 (71,0 %) ypT1, 34 (24,6 %) ypT2, 5 (3,6 %) ypT3, 1 (0,7 %) ypT4; 75 (54,3 %) ypN0, 43 (31,2 %) ypN1, 14 (10,1 %) ypN2, und 6 (4,3 %) ypN3. Tumorgrading sowie Ki67 waren jeweils vor (G1: 1,4 %, G2: 23,2 %, G3: 72,5 %; Ki67 <14 %: 3,6 %, ≥14 %: 94,9 %) und nach NACT (G1: 8,7 %, G2: 46,4 %, G3: 40,6 %; Ki67 <14 %: 34,1 %, ≥14 %: 58,0 %) signifikant unterschiedlich (beide p < 0.001). Die Brustkrebs-Subtypen – definiert durch Immunhistochemie bzw. Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung – zeigten eine signifikant unterschiedliche Verteilung vor und nach NACT: Luminal A: 2,9 vs. 24,6 %, Luminal B: 61,6 vs. 37,7 %, HER2-positiv: 10,1 vs. 10,1 %, Triple-negativ: 23,9 vs. 21,0 %, jeweils respektive (p < 0,001). Bei der Analyse einzelner möglicher Veränderungen nach NACT wies PR bei 18 (13,0 %) Tumoren eine Veränderung auf (positiv → negativ: 15 (10,9 %), negativ → positiv: 3 (2,2 %)), im Vergleich dazu zeigte sich ein geringerer Anteil an Veränderungen (positiv ↔ negativ) bei HER2 (9 (6,5 %)) und ER (3 (2,2 %)). Das Tumorgrading war bei 59 (42,8 %) Tumoren nach NACT im Vergleich zur primären Biopsie verändert.

Zusammenfassung Bei Patientinnen mit invasiven Residuen in der Brust (≥ ypT1) waren Tumorgrading, Ki67 und die Subtypen vor und nach NACT signifikant unterschiedlich.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
14. April 2021

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