Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(04): e7
DOI: 10.1055/s-0041-1726595
Abstracts
AGO der OEGGG

Erhebung somatischer Genveränderungen beim Endometriumkarzinom und Korrelation mit Veränderungen der Keimbahn

E Sieghartsleitner
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz, Graz
3   Diagnostik- & Forschungsinstitut für Humangenetik, Medizinische Universität Graz, Graz
,
S Sunitsch
2   Diagnostik- & Forschungsinstitut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz
,
P Regitnig
2   Diagnostik- & Forschungsinstitut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz
,
K Tamussino
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz, Graz
,
J Geigl
3   Diagnostik- & Forschungsinstitut für Humangenetik, Medizinische Universität Graz, Graz
,
F Peintinger
2   Diagnostik- & Forschungsinstitut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz
› Author Affiliations
 

Einleitung Das Endometriumkarzinom ist mit 41 % der weiblichen Genitalmalignome die häufigste gynäkologische Neoplasie. Etwa 3 % aller Endometriumkarzinome können auf ein hereditäres Tumordispositionssyndrom, das Lynch-Syndrom (früher HNPCC) zurückgeführt werden. Ursächlich dafür ist eine pathogene Sequenzvariante in einem DNA-Mismatch-Reparaturgen (MLH1, MSH2, MSH6, PMS2, EPCAM). Das Endometriumkarzinom tritt häufig bereits vor dem kolorektalen Karzinom als sogenanntes „Sentinel“-Karzinom auf und ermöglicht die Diagnostik eines Lynch-Syndroms und Früherkennung möglicher assoziierter Krebserkrankungen. Ziel dieser Studie ist es zu zeigen, in welcher Art und Häufigkeit somatische Mutationen der Mismatch-Reparaturgene beim Endometriumkarzinom nachweisbar sind sowie die Korrelation dieser Daten mit Veränderungen der Keimbahn.

Material und Methodik In einer retrospektiven Studie werden Patientinnen mit einem histopathologisch diagnostizierten Endometriumkarzinom inkludiert und laufend prospektiv eingeschlossen. Das Tumorgewebe wird mittels Immunhistochemie auf Hinweise einer pathogenen Sequenzvariante im Mismatch-Reparatursystem untersucht. Bei somatischen Auffälligkeiten der Mismatch-Reparaturgene werden diese mit dem Ergebnis der Mutationen nach der Keimbahntestung korreliert. Wir planen die Tumore von 300 Patientinnen am Diagnostik- und Forschungsinstitut für Pathologie der Medizinischen Universität zwischen 2013 und 2021 zu untersuchen. Nach der Erstanalyse soll die Studie auf mehrere österreichische Zentren ausgeweitet werden, um die Assoziation somatischer Genveränderungen mit jenen der Keimbahn in einer größeren Kohorte evaluieren zu können. Das Projekt ist offen zur Teilnahme weiterer Zentren.

Zusammenfassung Das Ziel dieser Studie ist eine Einschätzung der Prävalenz von Mismatch-Reparaturdefekten in Endometriumkarzinomen in Österreich und die Korrelation mit genetischen Veränderungen der Keimbahn. Der Nachweis einer Keimbahnmutation hat eine herausragende Bedeutung hinsichtlich der Früherkennung und Vorsorge anderer möglicher Krebserkrankungen sowie des Tumorrisikos weiterer Familienangehöriger. Eine Einschätzung der Prävalenzen könnte Screening-Algorithmen sowie die Entwicklung in Richtung einer individualisierten Früherkennung, basierend auf sequenzspezifischen Varianten in den Mismatch-Reparaturgenen fördern.



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Article published online:
14 April 2021

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