Zeitschrift für Phytotherapie 2021; 42(S 01): S18
DOI: 10.1055/s-0041-1731496
Poster

Antivirale Aktivität von Grüntee und Fruchtsäften gegen SARS-CoV-2, Influenza-, Vaccinia- und Adenoviren in vitro

B Frank
1   CogniVerde GmbH Groß-Umstadt/Kleinrinderfeld, Deutschland
,
C Conzelmann
2   Institut für molekulare Virologie, Universitätsklinikum, Ulm, Deutschland
,
T Weil
2   Institut für molekulare Virologie, Universitätsklinikum, Ulm, Deutschland
,
R Groß
2   Institut für molekulare Virologie, Universitätsklinikum, Ulm, Deutschland
,
P Jungke
3   Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
,
M Eggers
4   Labor Prof. Dr. G. Enders MVZ GbR, Stuttgart, Deutschland
,
JA Müller
2   Institut für molekulare Virologie, Universitätsklinikum, Ulm, Deutschland
,
J Münch
2   Institut für molekulare Virologie, Universitätsklinikum, Ulm, Deutschland
,
U Kessler
1   CogniVerde GmbH Groß-Umstadt/Kleinrinderfeld, Deutschland
› Author Affiliations
 

Es wurden 4 verschiedene pflanzliche Lebensmittel auf ihre antiviralen Eigenschaften in vitro gegen verschiedene Virengruppen getestet. Die Ergebnisse [1] zeigen, dass grüner Tee (Camellia sinensis), Aroniabeerensaft (Aronia melanocarpa), Granatapfelsaft (Punica granatum) und Holunderbeerensaft (Sambucus nigra) bemerkenswerte viruzide Eigenschaften aufweisen. Das schwere akute respiratorische Syndrom verursachende Coronavirus-2 (SARS-CoV-2), das Modifizierte Vaccinia-Virus Typ Ankara (MVA) und das Influenza-A-Virus (IAV) wurden in ihrer Infektiosität durch die genannten Pflanzenextrakte um 87–99,99 % gehemmt. Holunderbeerensaft hemmte zwar das Influenza-A-Virus sehr gut, aber das SARS-CoV-2 nicht. Einzig Aroniasaft hemmte das Adenovirus Typ 5 (AdV5) fast vollständig (93 %). Da die Virusreplikation, die Symptome und die Übertragung im Nasen- und Oropharynxbereich stattfinden, könnte eine möglichst frühe Senkung der Virustiter eine proaktive Strategie zur Verhinderung von Infektion, Verbreitung, schwerem Krankheitsverlauf und Ausbreitung darstellen. Eine Langzeitanwendung der getesteten Produkte in Form von Mundspülungen und Gurgeln sind weitgehend unproblematisch und könnten eine geeignete Prä- und Postexpositionsprophylaxe während der aktuellen COVID-19-Pandemie sein. Außerdem ist die Möglichkeit des Hinunterschluckens der Lebensmittel im Gegensatz zu herkömmlichen Mundspülungen in vielen Situationen praktisch. In Anlehnung an In-vivo-Studien bei mit SARS-CoV-2 infizierten Personen wird die Übertragbarkeit der gezeigten In-vitro-Ergebnisse auf die Pandemiesituation diskutiert.



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Article published online:
22 June 2021

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