Zeitschrift für Phytotherapie 2021; 42(S 01): S21
DOI: 10.1055/s-0041-1731500
Poster

Naturstoffe und Extrakte aus Drosera rotundifolia steigern die ziliäre Schlagfrequenz bei murinen Trachea-Explantaten

A Hake
1   Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie – Abt. Pharmakologie, Münster, Deutschland
2   Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, Münster, Deutschland
,
F Begrow
1   Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie – Abt. Pharmakologie, Münster, Deutschland
,
A Hensel
2   Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, Münster, Deutschland
,
M Düfer
1   Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie – Abt. Pharmakologie, Münster, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Extrakte aus Drosera rotundifolia L. (Droseraceae) werden traditionell zur Therapie des Reizhustens eingesetzt [1]. Die mukoziliäre Clearance stellt neben dem Hustenreflex einen wichtigen Abwehrmechanismus der Atemwege zur Eliminierung potenzieller Erreger dar und wird durch die ziliäre Schlagfrequenz (CBF) maßgeblich beeinflusst [2]. Ziel war es, den Einfluss von Extrakten aus D. rotundifolia auf die CBF zu untersuchen.

Methodik Die Experimente wurden an Trachea-Explantaten aus C57BL/6N-Mäusen durchgeführt und potenzielle Wirkmechanismen mittels Phosphodiesterase-Inhibitor-Assays untersucht. Die CBF wurde auf die Basalfrequenz von 5 Minuten vor einem Wechsel der Bedingungen normalisiert, Veränderungen sind als Quotient (CBFRatio) dargestellt. Effekte wurden in Minute 10–15 nach Zugabe der Testlösungen ausgewertet.

Ergebnisse Sowohl der ethanolische Drosera-Extrakt (DE) als auch eine wässrige Fraktion (DF) steigerten signifikant die CBF muriner Epithelzellen im Vergleich zur Basalfrequenz (0,2 mg/mL DE: CBFRatio = 1,1 ± 0,1, n = 7, p ≤ 0,05; 1 mg/mL DF: CBFRatio = 1,2 ± 0,2, n = 11, p < 0,001). Als wirksame Substanzen wurden 2“-O-Gallyolhyperosid (GH) und Quercetin (Q) identifiziert, die vergleichbar steigernde Effekte zeigten (GH 300 µM: CBFRatio = 1,11 ± 0,04, n = 3, p ≤ 0,05; Q 30 µM: CBFRatio = 1,2 ± 0,2, n = 8, p ≤ 0,05). Die beiden Flavonoide GH und Q wurden zudem als potente Inhibitoren der Phosphodiesterase 1 und 4 charakterisiert (PDE1: GH IC50 = 3,04 ± 0,03 µM; Q IC50 4,0 ± 0,3 µM; PDE4: GH IC50 = 1,2 ± 0,1 µM; Q IC50 = 2,3 ± 0,4 µM). Die Effekte der Flavonoide ließen sich mittels selektiver PDE-Inhibitoren imitieren (8MmIBMX 100 µM, PDE1 selektiv: CBFRatio = 1,2 ± 0,1, n = 6, p ≤ 0,05; Rolipram 30 µM, PDE4 selektiv: CBFRatio = 1,2 ± 0,2, n = 5, p ≤ 0,05), sodass eine duale Inhibierung der PDE1 und 4 als Wirkmechanismus wahrscheinlich ist. Eine Quantifizierung mittels Flüssigchromatographie unterstützt die postulierte Beteiligung der Flavonoide an der Ex-vivo-Wirkung der Extrakte.

Danksagung Wir danken Herrn Dr. Nauert und der Klosterfrau Vertriebsgesellschaft mbH für die Unterstützung dieses Projekts.



Publication History

Article published online:
22 June 2021

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  • Literatur

  • 1 Krenn L. et al. Arzneimittelforschung 2004; 54: 402-405
  • 2 Komatani-Tamiya N. et al. Cell Physiol Biochem 2012; 29: 511-522