Zeitschrift für Phytotherapie 2021; 42(S 01): S21-S22
DOI: 10.1055/s-0041-1731502
Poster

Wirksamkeit von Silexan bei generalisierter Angststörung: Re-Analyse einer randomisierten klinischen Prüfung mit modernen statistischen Methoden

S Kasper
1   Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
,
S Klement
2   Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Karlsruhe, Deutschland
,
HP Volz
3   Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck, Werneck, Deutschland
,
HJ Möller
4   Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland
,
S Schläfke
2   Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Karlsruhe, Deutschland
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die Wirksamkeit von Silexan bei Angststörungen zeigten mehrere randomisierte, kontrollierte klinische Prüfungen, wovon eine die Wirksamkeit bei generalisierter Angststörung (GAS) im Vergleich zu Placebo und Paroxetin bestätigte [1]. Wir stellen zusätzliche Analysen der Gesamtscores der Hamilton Angstskala (HAMA) als Hauptzielgröße in dieser Prüfung dar.

Methodik Die multizentrische, doppelblinde, double-dummy, referenzkontrollierte Prüfung schloss Patienten mit GAS ein [2]. Die Prüfungsteilnehmer nahmen 10 Wochen lang entweder 80 mg Silexan, 160 mg Silexan, 20 mg Paroxetin oder Placebo ein. Als Hauptzielgröße diente der HAMA-Gesamtscore. In der ursprünglichen Auswertung wurden fehlende Werte der Zielgrößen durch den letzten vorhandenen Wert ersetzt (last observation carried forward). Zusätzlich wird jetzt eine Auswertung unter der „missing at random“-Annahme vorgelegt. Dabei wurde die Veränderung des HAMA-Gesamtscores mit einem gemischten Modell für Wiederholungsmessungen (mixed model for repeated measurements, MMRM) ausgewertet. Diese Analyse berücksichtigte als fixe Effekte die Behandlungsgruppe, die Prüfstelle, den Prüfungszeitpunkt (Visite) und die Interaktion zwischen Behandlung und Prüfungszeitpunkt (treatment-by-visit interaction). Als Kovariablen gingen der Baselinewert und die Interaktion zwischen Baselinewert und Prüfungszeitpunkt (baseline-by-visit interaction) in das Modell ein.

Ergebnisse Das Full-Analysis-Set (FAS) für die Re-Analyse hinsichtlich der Wirksamkeit bestand aus 523 Patienten. Ab Woche 4 waren beide Silexangruppen und die Paroxetingruppe gegenüber Placebo signifikant überlegen. Im Verlauf der 10-wöchigen Behandlung reduzierte sich der HAMA-Gesamtscore im Vergleich zur Baseline in allen Gruppen. Nach 10 Behandlungswochen betrug der Unterschied zu Placebo für Silexan 80 mg/d –3,5 ± 0,93 Punkte (adjustierter Mittelwert±Standardfehler; p=0,0002), für Silexan 160 mg/d –3,9 ± 0,98 (p<0,0001) und für Paroxetin –2,3 ± 0,96 (p=0,0177).

Schlussfolgerungen Die bezüglich fehlender Werte der Zielgröße mit modernen statistischen Methoden durchgeführte Re-Analyse bestätigte die ursprüngliche Auswertung [2]. Silexan war bei Patienten mit GAS hinsichtlich der angstlösenden Wirksamkeit in beiden Dosierungen Placebo überlegen und mit Paroxetin vergleichbar. Die Ergebnisse für den Vergleich von Paroxetin mit Placebo belegen die interne Validität dieser klinischen Prüfung zur Beurteilung der Wirksamkeit von Silexan.



Publication History

Article published online:
22 June 2021

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  • Literatur

  • 1 Kasper S. et al. World J Biol Psychiatry 2018; 19: 412-420
  • 2 Kasper S. et al. Int J Neuropsychopharmacol 2014; 17: 859-869