Zeitschrift für Phytotherapie 2021; 42(S 01): S22
DOI: 10.1055/s-0041-1731503
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Synergieforschung in der Gastroenterologie

O Kelber
1   Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, R&D, Phytomedicines Supply and Development Center, Bayer Consumer Health, Darmstadt, Deutschland
,
K Nieber
2   Institut für Pharmazie, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
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Einleitung Die Synergieforschung ist für die Phytotherapie ein zentrales Thema, denn sie geht der Frage nach, wie die Vielzahl der Inhaltsstoffe, die das konstitutive Merkmal phytotherapeutischer Wirkstoffe ist, zusammenwirkt. Nach der klassischen Definition gilt für die Wirkung für zweier Kombinationspartner und ihrer Kombination, dass bei 1+1>2 eine synergistische, bei 1+1=2 eine additive, und bei 1+1<1 eine antagonistische Wirkung vorliegt [1]. Bei Therapien wie der in der Gastroenterologie vermutlich bekanntesten Kombinationstherapie, der chemisch definierten Tripeltherapie der Helicobacter-pylori-Infektion, müsste man demnach von antagonistischen Wirkungen sprechen. Vielfältigere Ergebnisse sind jedoch bei Phytopharmaka zu erwarten.

Methoden Eine Literaturrecherche zu Phytopharmaka in der Gastroenterologie wurde durchgeführt, mit Augenmerk auf Untersuchungen, bei denen, den Arbeiten von Berenbaum bzw. Chou und Talalay [1] folgend, durch systematische Untersuchung und Auswertung mehrerer Konzentrationen eine Bestimmung von synergistischen, additiven und antagonistischen Effekten erfolgt ist.

Ergebnisse Für 2 Phytopharmaka, STW 5, eine Kombination von 9, und STW 5-N, eine Kombination von 6 pflanzlichen Extrakten, liegen solche Studien zu Kombinationseffekten vor. So erwies sich z. B. Kamillen- und Pfefferminzextrakt an einer Ösophagusepithel-Zelllinie als synergistisch mit Iberis-amara-Extrakt [2]. In einer weiteren Studie wurden für diese und weitere der Kombinationspartner an 3 Entzündungsmodellen in vitro (CaCo-2- und THP-1-Zellen sowie Ileum-Präparate der Ratte) synergistische, additive sowie antagonistische Wirkungen gezeigt [3].

Schlussfolgerung Insgesamt liegen bislang für Kombinationspartner von 2 Präparaten mit klinisch belegter Wirksamkeit bei funktioneller Dyspepsie und beim Reizdarmsyndrom, STW 5 und STW 5-II [4], Belege synergistischer Effekte vor. Es erscheint plausibel, dass die beschriebenen synergistischen, additiven und antagonistischen Interaktionen das Konzept einer Multi-Target-Therapie in diesen Indikationen [5] stützen.



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Article published online:
22 June 2021

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