Der Efeublätter-Trockenextrakt EA 575^® inhibiert den Adenosinrezeptor A2B-induzierten cAMP-Anstieg

Hintergrund Efeupräparate sind in der aktuellen Leitlinie zur Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten aufgeführt [1], werden aber auch seit Jahrzehnten bei Kindern zur Behandlung von akuten Entzündungen der Atemwege mit der Begleiterscheinung Husten eingesetzt und können darüber hinaus als Begleittherapie zur Besserung der Beschwerden bei chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen wie z.B. Asthma bronchiale beitragen.

Patienten mit Asthma, COPD und allergischer Rhinitis weisen erhöhte Adenosinkonzentrationen in der Flüssigkeit der bronchoalveolären Lavage und im Exhalat auf, was auf eine erhöhte Adenosinkonzentration in der Lunge hinweist. Adenosin bewirkt durch die Bindung an den Adenosinrezeptor A2B (A2BAR) eine Degranulation von Mastzellen, was zu einer Histaminfreisetzung führt, welche eine Bronchokonstriktion und Entzündungsreaktionen vermittelt. Zudem können über den Signalweg des A2BAR inflammatorisch und chemotaktisch wirksame Mediatoren freigesetzt werden [2] [3] [4].

Genetisch veränderte Adenosin-Desaminase (ADA)-defiziente Mäuse entwickeln eine schwere pulmonale Entzündung und einen Umbau der Atemwege. Bei einer solchen Schädigung der Atemwege und der Akkumulation von Adenosin in der Lunge können niedrig affine A2BAR dafür verantwortlich sein, dass vermehrt Signalwege aktiviert werden, die zu einer Verschlimmerung der entzündlichen Prozesse in der Lunge führen [5]. Dagegen reduziert ein A2BAR-Antagonist die pulmonale Entzündung in ADA-defizienten Mäusen [6].

Methodik Mithilfe einer cAMP-Reporterzelllinie wurde nachgewiesen, dass der Efeublätter-Trockenextrakt EA 575^® in der Lage ist, einen durch Stimulation des A2BAR induzierten Anstieg des cAMP-Spiegels zu inhibieren. In Übereinstimmung dazu konnte auch das in Dynamic Mass Redistribution-Assays mittels eines A2BAR-Agonisten erzeugte Signal gehemmt werden.

Diskussion Da für diesen Effekt eine Inkubationszeit von mindestens 8 h notwendig ist, kann davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei um einen indirekten Antagonismus handelt. Der inhibierende Eingriff von EA 575^® in die Signalkaskade des A2BAR bietet mittels einer möglichen Reduktion der adenosinbedingten Inflammation und Bronchokonstriktion einen Erklärungsansatz für positive klinische Effekte des Extraktes in der adjuvanten Asthmatherapie [7].

Publication History

Article published online:
22 June 2021

• Literatur

• 1 S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten (2019)
• 2 Jamwal S. et al. Curr Pharm Des 2019; 25: 1-14 .
• 3 Esther C. et al. Chest 2011; 140: 954-960 .
• 4 Vass G. et al. Clin Exp Allergy 2006; 36: 742-747 .
• 5 Blackburn M. Trends Pharmacol Sci 2003; 24: 66-70 .
• 6 Sun C. et al. J Clin Investig 2006; 116: 2173-2182 .
• 7 Zeil S. et al. Phytomedicine 2014; 21: 1216-1220 .