Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 665
DOI: 10.1055/s-0041-1731993
Mittwoch 22.09.2021
Vorträge

GAP-Modul: Entwicklung eines Fragebogens zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen im technologischen Wandel

S Drössler
1   Dresden, Technische Universität, Med. Fak., Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
,
S Magister
1   Dresden, Technische Universität, Med. Fak., Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
,
M Bretschneider
1   Dresden, Technische Universität, Med. Fak., Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
,
M Zeiser
1   Dresden, Technische Universität, Med. Fak., Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
,
D Kämpf
1   Dresden, Technische Universität, Med. Fak., Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
,
A Seidler
1   Dresden, Technische Universität, Med. Fak., Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
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Einleitung Arbeit in Zeiten des technologischen Wandels ist neben dem Weiterbestehen klassischer Gefährdungen durch eine Intensivierung psychischer Belastungen gekennzeichnet. Veränderte Arbeitsbedingungen erfordern die Anpassung bestehender Instrumente zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen.

Methoden Grundlage für die Itemformulierung stellen Ergebnisse eines Scoping Reviews zum Thema Industrie 4.0 und Gesundheit sowie Interviews in Industrie 4.0-Vorreiter-Unternehmen dar. Erprobt wurde das Instrument als Ergänzung zum COPSOQ in einem mittelständischen Unternehmen zur Herstellung von Robotik- und Automatisierungslösungen (N = 68; 75 % Männer; Mehrheit ≤44 Jahre). Es wurden Reliabilitäts-, Faktoren- und Regressionsanalysen berechnet.

Ergebnisse Das Instrument erfasst mit 27 Items die Bereiche (1) Nutzung von Technologien bei der eigenen Arbeit, (2) Belastungen im Zusammenhang mit digitalen Medien/neuen Technologien und (3) Bewertung der Arbeit mit neuen Technologien. Die Objektivität kann als gut eingeschätzt werden (standardisierte Durchführung; Manual zur Auswertung, Interpretation). Faktorenanalysen ergeben inhaltlich sinnvolle Skalen mit guten Trennschärfen der Items sowie zufriedenstellenden bis guten internen Konsistenzen. Es zeigen sich erwartungskonforme Zusammenhänge des Digitalisierungsausmaßes und damit verbundenen Belastungen zu Außenkriterien wie Arbeitszufriedenheit, Unfähigkeit abzuschalten und Gedanken an Stellenwechsel.

Fazit Das GAP-Modul erweist sich als objektive, reliable und valide sowie sinnvolle Ergänzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen um Anforderungen der Arbeit 4.0. Es bedarf jedoch der Überprüfung des Instruments an einer größeren Stichprobe aus verschiedenen Branchen.



Publication History

Article published online:
02 September 2021

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