Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 665
DOI: 10.1055/s-0041-1731994
Mittwoch 22.09.2021
Vorträge

Partizipation von Menschen mit Behinderungen (MmB) in Projekten zur Prävention und Gesundheitsförderung

A Duda
1   Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Deutschland
,
S Gillitzer
1   Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Deutschland
,
J Renner
2   Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät, Bielefeld, Deutschland
,
C Thienel
1   Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Deutschland
,
A Arhelger
1   Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Deutschland
,
C Hornberg
2   Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät, Bielefeld, Deutschland
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Einleitung Das Präventionsgesetz sieht seit 2015 eine Ausweitung von Prävention und Gesundheitsförderung seitens der GKV vor. Der Setting-Ansatz nach § 20 SGB V bietet hier eine Grundlage für die Umsetzung dieser Vorgaben in verschiedenen Lebenswelten. Ziel des Modellprojektes ist die partizipative Entwicklung und Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) sowie die Erstellung eines Praxisleitfadens zur Umsetzung dieser in anderen WfbM.

Methoden In zwei Modellwerkstätten erfolgte zu den Themenfeldern Bewegung, Ernährung, Stress und Sucht eine partizipative Bedarfserhebung, Maßnahmenentwicklung, -erprobung, und -evaluation. Die Maßnahmen sind eine Bewegungspause, Entspannungsstrategien, eine Speiseplankennzeichnung und Workshops. Zur Verstetigung fand u. a. eine Ausbildung von Beschäftigten zur Gesundheitsassistenz statt. Der Evaluation liegen qualitative (Prozessevaluation durch Interviews, n = 22) sowie quantitative Methoden

(Prä-/Post-Befragung, n = 133/n = 65) zugrunde.

Ergebnisse Anhand der Maßnahmen konnten gesundheitsrelevante Faktoren in den WfbM thematisiert und die Gesundheitskompetenz nachhaltig gestärkt werden.

Erfolgsfaktoren für die partizipative Forschung waren u. a. die Informationsvermittlung, Wertschätzung/Respekt ggü. und Entscheidungsfindung mit der Zielgruppe, Nutzung vorhandener Ressourcen sowie Einbezug aller Ebenen. Maßnahmen, die von MmB umgesetzt werden, finden häufiger statt.

Fazit Partizipation der Zielgruppe leistet einen großen Beitrag zur Umsetzung und Verstetigung passgenauer Maßnahmen und verbessert das Bewusstsein für gesundheitsbezogene Zusammenhänge. Sie fördert die Motivation der in den WfbM arbeitenden Menschen, langfristig Gesundheitsförderung in der Lebenswelt der MmB anzusiedeln.



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Article published online:
02 September 2021

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