Krank, arm, einsam und arbeitslos – Verbindung von hausärztlicher Praxis und sozialem Hilfesystem – ein Konzept für Aus- und Fortbildung

Einleitung Zu den Beratungsanlässen in der hausärztlichen Versorgung gehören häufig begleitend zu den medizinischen auch sozialen Problemen wie Arbeit- und Arbeitslosigkeit sowie Einsamkeit. Sie beeinflussen den Krankheits- und Behandlungsverlauf sowie Aktivität und Teilhabe. Daher gehören Sie in der Fachdefinition der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin zum Arbeitsauftrag. Gleichzeitig bieten verschiedene Berufsgruppen für unterschiedliche soziale Problemlagen Beratungs- und Unterstützungsangebote. Eine Kooperation findet jedoch nur in Ausnahmefällen statt und ist strukturell nicht etabliert.

Methoden In einem speziell entwickelten 90-minütigen Workshop werden Grundzüge und Methoden des Sozialen Hilfesystems skizziert sowie Fallbeispiele von Patientinnen und Patienten. Dieser Workshop wird seit Wintersemester 2017/2018 im Fach Sozialmedizin des integrierten Modellstudiengangs Medizin (iMed) der Medizinischen Fakultät Hamburg angeboten. Zusätzlich wird das Konzept abgewandelt in der Hausärztlichen Fortbildung Hamburg, auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin sowie im Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin angeboten.

Ergebnisse Eine Übersicht mit örtlich und thematisch passenden sozialen Beratungsstellen wird interaktiv erstellt. Die Teilnehmenden lernen – oft erstmalig – konkrete Institutionen im Sozialraum kennen, zu denen sie vermitteln können.

Fazit Das Workshopkonzept nimmt die mögliche Schnittstelle von hausärztlicher Praxis und sozialem Hilfesystem als niedrigschwelligen Zugang für Betroffene in den Blick und bietet eine Möglichkeit, eine dringend gebotene Kooperation zu befördern.

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Article published online:
02 September 2021