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DOI: 10.1055/s-0041-1732048
Vulnerabilität von Menschen in Gemeinschaftsunterkünften in Bezug auf COVID-19
Einleitung Räumliche Distanz, Reduktion sozialer Kontakte und Hygienemaßnahmen sind wichtig zur Eindämmung von Infektionsausbrüchen wie im Falle von COVID-19. Auf Grund des engen Zusammenlebens, gemeinsamer Essens-, Aufenthaltsräume und sanitärer Anlagen besteht in Gemeinschaftsunterkünften (GUs) ein erhöhtes Erkrankungs- und Verbreitungsrisiko.
Methoden Literaturrecherche und Austausch mit relevanten Akteuren zu Infektionsschutz in GUs, Erfahrungen aus vorangegangenen Epidemien sowie zu Risikofaktoren und Prävention wurde durchgeführt und Empfehlungen für den öffentlichen Gesundheitsdienst erarbeitet.
Ergebnisse Infektionsschutz in GUs unterliegt föderalen und kommunalen Bestimmungen, Umsetzung erfolgt durch Betreiber unter Einbeziehung von lokalen Gesundheitsbehörden. Spezifische Ansätze der Infektionssurveillance, der syndromischen Frühdiagnostik und Containment werden beschrieben. Zugangsbarrieren wie fehlende Information, unsichere Lebenssituation, psychosoziale Belastungen und spezifische Kommunikationsbedarfe (Sprachmittlung) sollten adressiert werden. Zu adressieren sind auch Bedingungen, die der langfristigen Gesundheitsförderung, Gesunderhaltung und Reduktion von Risiken dienen (Versorgungsangebote, Belegungsdichte, Diagnostik, psychosoziale Betreuung).
Fazit Die Vulnerabilität der Menschen in GUs sollte in nationalen Pandemieplänen berücksichtigt werden. Es bedarf besonderer Maßnahmen zur Aufrechterhaltung hygienischer Standards und Infektionsprävention, sowie Ansätze zum gezielten Schutz von Risikogruppen. Entzerrung der Belegung und möglichst dezentrale Unterbringung ist für einen effektiven Infektionsschutz dringend empfohlen.
Publication History
Article published online:
02 September 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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