Das Patientenwohl als wichtigstes Ziel der Patientenversorgung

Kein Mensch entkommt dem Schicksal von Krankheit und Tod. In dieser persönlichen Betroffenheit gilt die Gesundheit für die meisten Menschen als höchstes Gut. Wichtige Kriterien sind dabei Selbstbestimmung, Lebensschutz und Fürsorge. Die COVID-19 Pandemie als globale Gesundheitskrise wird die bisherigen Rahmenbedingungen verändern.

In den letzten Dekaden gab es in Europa und insbesondere in Deutschland eine Entwicklung im Gesundheitswesen hin zur Anwendung betriebswirtschaftlicher Denkmuster und neoklassischer „Marktmodelle“ für den Gesundheitssektor. Diese werden nun, unter dem Eindruck der aktuellen Pandemie, vermehrt in Frage gestellt.

Eine primär Rendite-bezogene und damit erwerbswirtschaftliche Orientierung der Versorgungsanbieter muss zu Gunsten einer bedarfswirtschaftlichen Ausrichtung in dienender Funktion zurückgefahren werden. Krankheit und Gesundheit sind keine Handelsware. Eine kommerzielle Ausrichtung der Medizin verspielt das Vertrauen im Verhältnis zwischen Ärzt(inn)en und Patienten obwohl gegenseitiges Vertrauen und Verantwortung für den Patienten als höchste Pflichten ärztlichen Handelns gelten.

Diese ethischen Grundverpflichtungen in der Medizin betreffen aber nicht nur die in Care-Berufen Tätigen, sondern alle Interessengruppen im Gesundheitswesen. Trotz digital- technologischer Entwicklungen müssen die ärztliche Handlungsfreiheit, Unabhängigkeit und Schweigepflicht gewährleistet bleiben.

Maßstab hierfür sind weiterhin die BÄK-Muster-Berufsordnung, das Genfer Gelöbnis des Weltärztebunds und der deutsche Ärzte Codex. Aktuelle Herausforderungen und auch Forderungen sind im 3-Länder-Manifest „Zeitenwende in der Medizin“ benannt.

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Article published online:
02 September 2021