Z Gastroenterol 2021; 59(08): e162
DOI: 10.1055/s-0041-1733496
Es bleibt stecken: Motilität und EOE
Freitag, 17. September 2021, 13:15-14:35 Uhr, Saal 5
Ösophagus und Magen

Achalasie, hyperkontrakile und spastische Ösophagusmotilitätsstörungen: Die 24h-hochauflösende Ösophagusmanometrie (24h-HRM) steigert die diagnostische Ausbeute deutlich und kann zur Diagnoseänderungen des Achalasie-Subtyps führen

M Boedler
1   Israelitisches Krankenhaus Hamburg, Hamburg, Deutschland
,
D Jasper
1   Israelitisches Krankenhaus Hamburg, Hamburg, Deutschland
,
V Andresen
1   Israelitisches Krankenhaus Hamburg, Hamburg, Deutschland
,
P Layer
1   Israelitisches Krankenhaus Hamburg, Hamburg, Deutschland
,
T Rösch
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
J Keller
1   Israelitisches Krankenhaus Hamburg, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die HRM ist das Referenzverfahren zur Diagnose ösophagealer Motilitätsstörungen. Sie wird standardisiert mithilfe von Wasserschlucken durchgeführt (Chicago-Klassifikation v3.0, CC v3.0, Kahrilas et al. 2015), eine zusätzliche Testmahlzeit kann die diagnostische Ausbeute um mehr als 50 % steigern (Ang et al. 2017). Es ist momentan noch unbekannt, ob Messungen über 24 Stunden (24h-HRM) die diagnostische Aussagekraft weiter verbessern können.

Methoden 104 Patienten mit nicht-obstruktiver Dysphagie und/oder nicht-kardialem Thoraxschmerz erhielten eine Standard-HRM mit 10 Wasserschlucken (Beurteilung nach CC v3.0), eine zusätzliche Reismahlzeit (RM-HRM) sowie eine 24h-HRM. Für die RM-HRM und 24h-HRM wurden die Kriterien adaptiert [24h-HRM: Obergrenze für integrierten Relaxationsdruck (IRP): 25 mmHg; für spastische Kontraktionen ≤10, für hyperkontraktile Peristaltik ≤5] und entsprechende, an der CC v3.0 orientierte Diagnosen vergeben.

Patienten, die die meisten, aber nicht alle Kriterien für eine Achalasie erfüllten (z.B. Peristaltikreste bei Typ-III), wurden als Achalasie-artig eingestuft.

Ergebnisse Die relative Verteilung der Diagnosen war signifikant unterschiedlich zwischen den Prozeduren (p < 0,0001). Die RM-HRM konnte signifikant mehr schwere Ösophagusmotilitätsstörungen detektieren als die Standard-HRM (N=40 vs. N=25, p=0,001, Abb), die 24h-HRM konnte die diagnostische Ausbeute weiter signifikant verbessern (N=52, p=0,01 vs. RM-HRM, Abb). Von den 32 Patienten mit Typ-III-Achalasie laut 24h-HRM zeigte die Mehrheit (N=19) keine Spasmen in den beiden anderen Untersuchungen, neun hatten in der Standard- und RM-HRM darüber hinaus keine nachweisbaren Kontraktionen im tubulären Ösophagus aber Spasmen während der 24h-HRM.

Fazit Die 24h-HRM erkennt signifikant mehr schwere Ösophagusmotilitätsstörungen als die Standard-HRM bzw. RM-HRM. Zudem führt die 24h-HRM bei einem relevanten Teil der Patienten zu einem Diagnosewechsel von Typ I-/ II- zu Typ III-Achalasie.

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Abb. 1


Publication History

Article published online:
07 September 2021

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