Z Gastroenterol 2021; 59(08): e169
DOI: 10.1055/s-0041-1733512
Helicobacter pylori
Donnerstag, 16. September 2021, 16:25-17:29 Uhr, Saal 4
Ösophagus und Magen

Höheres Alter und ASS-Einnahme, aber nicht Einnahme anderer oraler Antikoagulantien sind Risikofaktoren für eine Eisenmangelanämie bei Patienten mit großen Zwerchfellhernien

CG Dietrich
1   Bethlehem-Gesundheitszentrum, Medizinische Klinik, Stolberg/Rhld., Deutschland
,
T Kottmann
2   CRO Dr. Kottmann, Hamm/Westf., Deutschland
,
JW Heise
3   Bethlehem-Gesundheitszentrum, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stolberg/Rhld., Deutschland
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Hintergrund Bei etwa 15 % der Patienten mit einer Eisenmangelänamie finden sich große Zwerchfellhernien, die gelegentlich als einzige Ursache für den chronischen Eisenverlust in Frage kommen. Umgekehrt liegt bei etwa 10 - 40 % der Zwerchfellhernien-Patienten eine Eisenmangelanämie vor. Es ist allerdings unklar, warum einige Patienten mit großer Zwerchfellhernie eine Anämie entwickeln und andere nicht.

Methoden Wir analysierten retrospektiv 113 Patienten mit mehr als 5 cm großen Zwerchfellhernien auf das Vorhandensein einer Anämie und den Einfluß einer Korrekturoperation auf diese Anämie. Hierzu teilten wir diese Patienten in 4 Gruppen ein:

Gruppe A: 20 Patienten mit Anämie und Hernien-OP,

Gruppe B: 31 Patienten ohne Anämie, aber mit Hernien-OP,

Gruppe C: 31 Patienten mit Anämie, aber ohne OP,

Gruppe D: 31 Patienten ohne Anämie und ohne OP.

Ergebnisse Insgesamt überwogen im Patientenkollektiv die Frauen deutlich (76 %). Patienten mit Eisenmangelanämie waren signifikant älter als Patienten ohne (74,8 ± 11,4 Jahre vs. 68,7 ± 15 Jahre, p = 0,03). Die Hernientypen differierten nicht signifikant zwischen den verschiedenen Gruppen, allerdings waren Typ-4-Hernien in den operierten Gruppen erwartungsgemäß häufiger. Der Anteil der Patienten mit ASS-Einnahme war signifikant höher im Anämie-Kollektiv (45,1 % vs. 11,3 %, p < 0,001), während der Anteil mit Einnahme von Marcumar oder DOAK nicht signifikant unterschiedlich war. Die Durchführung der Hernienkorrektur führte bei den Anämie-Patienten zu einer signifikanten Abnahme der Anämierate und der PPI-Einnahme, während beides in den nicht-operierten Anämie-Patienten fast gleich blieb.

Schlussfolgerung Höheres Alter und ASS-Einnahme sind Risikofaktoren für das Vorliegen einer Eisenmangelanämie bei Patienten mit großen Zwerchfellhernien. Die operative Hernienkorrektur ist geeignet, die Anämie zu reduzieren.



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Article published online:
07 September 2021

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