Z Gastroenterol 2021; 59(08): e173
DOI: 10.1055/s-0041-1733520
CED I
Donnerstag, 16. September 2021, 14:55-16:15 Uhr, Saal 4
Dünndarm, Dickdarm und Proktologie

Im Gegensatz zur oralen Eisentherapie wird die intravenöse Eisentherapie bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen weder von der systemischen Entzündung beeinflusst noch verschlimmert sie diese

K Farrag
1   Krankenhaus Sachsenhausen, Innere Medizin/Gastroenterologie, Frankfurt, Deutschland
2   Crohn Colitis Zentrum, Frankfurt, Deutschland
,
J Stein
1   Krankenhaus Sachsenhausen, Innere Medizin/Gastroenterologie, Frankfurt, Deutschland
2   Crohn Colitis Zentrum, Frankfurt, Deutschland
,
O Schröder
1   Krankenhaus Sachsenhausen, Innere Medizin/Gastroenterologie, Frankfurt, Deutschland
2   Crohn Colitis Zentrum, Frankfurt, Deutschland
,
A Dignass
3   Agaplesion Markus Krankenhaus, Frankfurt, Deutschland
,
A Aksan
2   Crohn Colitis Zentrum, Frankfurt, Deutschland
4   Institut für Ernährungswissenschaften, Justus-Liebig-Universität, Giessen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Eisenmangelanämie ist eine häufige Komplikation bei entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Die ECCO-Richtlinien empfehlen eine intravenöse (IV) Supplementierung von Eisen bei CED-Patienten. (1) Die Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit von hochdosiertem IV-Eisen bei CED-Patienten mit systemischer Entzündung sind jedoch widersprüchlich.

Ziele und Methoden Unser Ziel war es, die körpereigenen Eisenspeicher, das Hämoglobin (Hb) und den Grad der Entzündung bei Patienten mit CED-assoziierter Eisenmangelanämie, die mit IV-Eisen (Eisencarboxymaltose; FCM) behandelt wurden, zu beurteilen.

Im Rahmen einer prospektiven nicht-interventionellen Studie (NIS) wurde bei CED-Patienten mit Eisenmangelanämie die Wirksamkeit einer IV-Therapie mit FCM in Abhängigkeit vom Entzündungsgrad wie auch der Beeinflussung der Entzündung durch die die systemische Eisengabe untersucht. Therapieansprechen war definiert als Normalisierung oder Hb-Anstieg ≥2g/dl während einer 16-wöchigen Beobachtungszeit. Zur Beurteilung des Eisenhaushaltes dienten Ferritin, Transferrinsättigung (TSAT) sowie C-reaktives Protein (CRP) zur Quantifizierung der Entzündung.

Ergebnisse: 224 Patienten (127 MC/97 CU; mittleres Alter: 39 Jahre). Die mittlere Gesamtdosis von IV FCM über ca. 12 Wochen betrug 1.139mg (R:100-4.800mg), wobei 76,7 % zwischen 500mg und 2.000mg lagen. Das mittlere CRP sank signifikant von 6,4 auf 3,5 mg/l, was auf eine verringerte Entzündungsaktivität unabhängig vom Ausgangs-Hb-Wert hinweist. Die Veränderung des CRP war statistisch signifikant bei Patienten mit hoher Krankheitsaktivität, bei Patienten, die 500-1.000mg Eisen erhielten und bei Patienten, die die Therapie abschlossen. Die durch die CRP-Reduktion gezeigte Besserung der Entzündung wurde durch Krankheitsaktivitätsindizes (CDAI/CAI) bestätigt. Die Patienten in allen CRP-Untergruppen zeigten am Ende der Studie erhöhte Hb-, Ferritin- und TSAT-Werte, aber reduzierte CRP-Werte.

Schlussfolgerungen: In unserer Studie wurde die Wirksamkeit der hochdosierten FCM-Therapie nicht durch die systemische Entzündungsaktivität bei Patienten mit CED beeinflusst und verursachte auch keine Exazerbation der Entzündung.



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Article published online:
07 September 2021

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