Antigene von Schistosoma mansoni Eiern induzieren eine AP-1-Aktivierung in Enterozyten über den Insulin-like growth factor 1-Rezeptor

Einleitung Weltweit sind mindestens 229 Millionen Menschen von Schistosomiasis betroffen. Damit stellt diese parasitäre Infektionskrankheit eine bedeutsame Ursache globaler Morbidität mit hoher sozioökonomischer Relevanz dar. In Vorarbeiten haben wir gezeigt, dass nach Schistosomeninfektion sezernierte lösliche Ei-Antigene (SEA) zu einer verstärkten Aktivierung des Protoonkogens c-Jun im Kolon infizierter Hamster aber auch in humanen Enterozyten führt. Die vermehrte Aktivierung von c-Jun könnte zur Entwicklung kolorektaler Karzinome bei Schistosoma mansoni-infizierten Patienten beitragen.

Ziele Im Rahmen der vorliegenden Studie sollten Rezeptoren identifiziert werden, die an einer S. mansoni SEA-induzierten Aktivierung des Transkriptionsfaktors c-Jun (AP-1) beteiligt sind.

Methodik Zur Untersuchung der AP-1 Aktivierung wurde die humane Kolonepithelzelllinie SW620 mit einem AP-1-Reportergen transfiziert und mit S. mansoni SEA unter gleichzeitiger Inhibition verschiedener Rezeptoren stimuliert. Die AP-1-Promotoraktivität wurde über die Intensität des entstandenen Lumineszenzsignals im Reportergenassay quantitativ gemessen.

Ergebnisse: Die Stimulation von SW620 mit SEA führte zu einer signifikanten, konzentrationsabhängigen Steigerung der Aktivierung von AP-1. Die Inhibition des Insulin-like growth factor 1-Rezeptors (IGF-1R)/ Insulinrezeptors (IR) verminderte die SEA-induzierte AP-1-Promotoraktivität signifikant. Auch die Inhibition der downstream Kinasen Akt 1/2/3 und ERK 1/2 führte zu einer hochsignifikanten Abnahme der SEA-induzierten AP-1-Promotoraktivität. Darüber hinaus zeigte die Inhibition des Androgenrezeptors eine geringere AP-1-Promotoraktivität.

Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Insulinrezeptor und dessen Signalwege durch S. mansoni Eiantigene funktionell aktiviert werden. Dies führt zu einer konsekutiven Aktivierung des Transkriptionsfaktors AP-1. Auch der Androgenrezeptor ist an dieser funktionellen Aktivierung beteiligt. Der quantitative Beitrag dieser beiden Rezeptoren muss noch analysiert werden. Denkbar ist die perspektivische Verwendung dieser Ergebnisse für therapeutische Zwecke.

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Article published online:
07 September 2021