Z Gastroenterol 2021; 59(08): e184
DOI: 10.1055/s-0041-1733549
Kolorektales Karzinom
Freitag, 17. September 2021, 16:15-17:43 Uhr, Saal 5
Dünndarm, Dickdarm und Proktologie

Auswirkungen der selektiven Darmdekontamination auf die Rate an Wundheilungsstörung nach kolorektaler Carcinomchirurgie - Auswertung der klinikeigenen Daten eines Referenzzentrums

J Schimmele
Alfried Krupp Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Essen, Deutschland
,
M Gelos
Alfried Krupp Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Essen, Deutschland
,
M Niedergethmann
Alfried Krupp Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Essen, Deutschland
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Einleitung Das Risiko einer postoperativen Wundheilungsstörung nach Operation bei kolorektalem Karzinom beträgt bis zu 30 %. Damit einher geht häufig ein verlängerter Krankenhausaufenthalt oder der Ausfall einer adjuvanten Chemotherapie. Daher wurde bereits in den 70er Jahren regelhaft eine selektive Darmdekontamination (SDD) mit oraler Antibiose, teils in Kombination mit mechanischer Darmlavage, durchgeführt. Dieses Prinzip wurde in den Folgejahren verlassen. Seit einigen Jahren gibt es jedoch zunehmende Evidenz, dass eine SDD mit oraler Antibiose ggf. in Kombination mit mechanischer Darmlavage einen positiven Effekt auf die Rate der postoperativen Wundheilungsstörung hat.

Ziele Effekt der SDD auf die Rate der postoperativen Wundheilungsstörung nach kolorektaler Carcinomchirurgie.

Methoden Von Januar 2013 bis Dezember 2020 wurden über 800 Patienten mit einem kolorektalen Carcinom operiert. Es erfolgte die prospektive Erfassung in einer Datenbank und die retrospektive Analyse der Rate an postoperativer Wundheilungsstörung. Ab Januar 2020 wurde die präoperative orthograde Lavage vor kolorektaler Chirurgie aufgrund eines kolorektalen Carcinoms um die selektive Darmdekontamination mit Metronidazol und Paromomycin erweitert.

Ergebnisse Vor Einführung der selektiven Darmdekontamination lag die Rate an Wundheilungsstörungen zwischen 20 und 35 %. Im Jahr 2020, nach Einführung der selektiven Darmdekontamination, konnte die Rate an Wundheilungsstörungen signifikant auf 7% gesenkt werden.

Zusammenfassung Die Einführung der SSD vor kolorektaler Carcinomchirurgie an einem Referenzzentrum für Koloproktologie konnte die Rate an postoperativer Wundheilungsstörung signifikant auf 7% senken. Daher sollte die selektive Darmdekontamination mit der mechanischen Darmlavage die Standardvorbereitung vor kolorektaler Karzinomchirurgie darstellen.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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