Z Gastroenterol 2021; 59(08): e196
DOI: 10.1055/s-0041-1733582
Von der Pankreatitis zum Karzinom: Klinische Aspekte
Freitag, 17. September 2021, 11:45-13:05 Uhr, Saal 5
Ultraschall und andere schnittbildgebende Verfahren

Vergleich von Endosonographie und Magnetresonanztomographie zur Beurteilung von intraduktalen papillär-muzinösen Neoplasien (IPMN) des Pankreas

F Hesse
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
J Ritter
2   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, München, Deutschland
,
A Hapfelmeier
3   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie - Lehrstuhl für Medizinische Informatik, München, Deutschland
,
R Braren
2   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, München, Deutschland
,
V Phillip
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
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Einleitung Intraduktale papillär-muzinöse Neoplasien (IPMN) des Pankreas werden zunehmend häufig diagnostiziert. Da IPMN potenziell maligne sind, wird eine Überwachung von IPMN ohne Indikation zur operativen Therapie empfohlen. Hierfür kommen bildgebende Verfahren, meistens Magnetresonanztomographie (MRT) und Endosonographie (EUS), zum Einsatz. In den revidierten Fukuoka Richtlinien von 2017 werden ab einer Zystengröße von 20 mm zur Überwachung Magnetresonanztomographie (MRT) und Endosonographie (EUS) alternierend empfohlen. In den europäischen Richtlinien von 2018 ist die MRT das bevorzugte bildgebende Verfahren, die EUS kann jedoch zusätzlich oder alternativ erfolgen. Bisher gibt es wenig vergleichende Studien hinsichtlich der diagnostischen Genauigkeit und Übereinstimmung beider Verfahren.

Ziele Evaluierung der Übereinstimmung von EUS und MRT in der Diagnostik von IPMN des Pankreas.

Methodik Retrospektive Datenanalyse am Klinikum rechts der Isar über die letzten 5 Jahre von Patienten mit (Verdachts-)Diagnose IPMN des Pankreas, bei denen EUS und MRT zeitgleich (innerhalb ≤ 60 Tage) durchgeführt wurden. Die gemessene Zystengröße beider Verfahren wurde mittels Bland-Altman Blot verglichen. Ferner wurden Zystenlokalisation und Pankreasgangweite beider Verfahren mittels Kappa-Statistik verglichen.

Ergebnis 59 Fälle von wurden ausgewertet. Durchschnittsalter 69 Jahre, 32% männlich. Der Abstand beider Untersuchungen betrug durchschnittlich 21 Tage mit einer Standardabweichung von 17 Tagen. Der Größenvergleich von 48 Zysten erbrachte eine mittlere Differenz von 0,55mm zwischen EUS und MRT. 95% der zu beobachteten Differenzen lagen zwischen +10,29mm und -9,20mm. Hinsichtlich der Zystenlokalisation zeigte sich eine starke Übereinstimmung (Kappa 0.60). Ebenso ergab der Vergleich der Pankreasgangweite (< 5mm, 5-9mm und ≥10mm) im Kopf eine starke Übereinstimmung (Kappa 0.68) und im Korpus eine fast vollständige Übereinstimmung (Kappa 0.82) zwischen EUS und MRT.

Schlussfolgerung Bei klinisch relevanter Differenz der Zystengröße in EUS und MRT ist ein Wechsel von EUS und MRT zur Verlaufskontrolle des „worrisome feature“ Größenwachstum nicht sinnvoll. Hingegen besteht eine starke Übereinstimmung zwischen EUS und MRT bezüglich der Pankreasgangweite als „worrisome feature“.



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Article published online:
07 September 2021

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