Z Gastroenterol 2021; 59(08): e217
DOI: 10.1055/s-0041-1733638
Innovative Chirurgie der Leber
Freitag, 17. September 2021, 10:30-11:34 Uhr, Saal 5
Leber und Galle

Dreidimensionale Untersuchung der vaskulären Kühleffekte bei der hepatischen Mikrowellenablation in einem standardisierten Ex-vivo-Modell

CA Neizert
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
FGM Poch
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
HNC Do
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
M Zibell
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
C Rieder
2   Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS, Bremen, Deutschland
,
H Ballhausen
2   Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS, Bremen, Deutschland
,
SM Niehues
3   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Radiologie, Berlin, Deutschland
,
JL Vahldiek
3   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Radiologie, Berlin, Deutschland
,
KK Bressem
3   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Radiologie, Berlin, Deutschland
,
KS Lehmann
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die chirurgische Resektion gilt als Therapie der Wahl bei kolorektalen Lebermetastasen. Aufgrund von ungünstigen bzw. multizentrischen Lokalisationen können jedoch viele dieser Metastasen nicht reseziert werden. In solchen Fällen hat sich die Mikrowellenablation (MWA) als alleiniger Therapieansatz aber auch in Kombination mit der Resektion etabliert. Allerdings sind die Rezidivraten besonders bei Tumoren in der Nähe von Lebergefäßen hoch.

Ziel Ziel dieser Ex-vivo-Studie war es, den Gefäßkühleffekt in Abhängigkeit des Antennen-Gefäß-Abstandes (AGA) und der Perfusionsrate bei der hepatischen Mikrowellenablation im dreidimensionalen Raum zu evaluieren.

Methodik Mikrowellenablationen wurden mit einer maximalen Leistung von 100 W für 5 Minuten an Schweinelebern ex vivo durchgeführt. Eine in Abständen von 2,5, 5 und 10 mm parallel zur Mikrowellenantenne eingebrachte Glasröhre simulierte ein natürliches Lebergefäß. Sieben verschiedene vaskuläre Flussraten (0, 1, 2, 5, 10, 100, 500 ml/min) wurden untersucht. Alle Ablationen wurden für eine dreidimensionale Rekonstruktion in 2 mm-Schichten geschnitten. Anschließend wurden die Ablations- und Kühlvolumina quantitativ ausgewertet.

Ergebnisse Insgesamt wurden 126 MWA durchgeführt. Nur ein enger AGA von 2,5 mm und eine maximale Flussrate von 500 ml/min führten zu einer Volumenreduktion der Ablation (p = 0,012). Bei allen anderen Versuchsreihen hatten sowohl der AGA als auch die Flussrate keinen Einfluss auf das Gesamtablationsvolumen (p > 0,05). Lokale Kühleffekte konnten bei einem AGA von 2,5 mm ab einer Flussrate von 10 ml/min (p < 0,001) gemessen werden. Bei Abständen von 5 mm und 10 mm zur Mikrowellenantenne wurden bereits Kühleffekte ab einer Flussrate von 2 ml/min festgestellt (p < 0,012). Der maximale Kühlanteil (Kühlvolumen/Ablationsvolumen) von 39 % wurde bei einem AGA von 5 mm und einer Flussrate von 100 ml/min beobachtet.

Schlussfolgerung Vaskuläre Kühleffekte müssen bei der hepatischen MWA berücksichtigt werden. Besonders Gefäße am Ablationsrand können zu signifikanten Kühleffekten führen. Im Zweifel sollte daher über die Durchführung eines chirurgischen Pringle-Manövers nachgedacht werden.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany