Z Gastroenterol 2021; 59(08): e218
DOI: 10.1055/s-0041-1733640
Innovative Chirurgie der Leber
Freitag, 17. September 2021, 10:30-11:34 Uhr, Saal 5
Leber und Galle

In Virtual Reality durch die Pandemie: Digitale Lehre mit modernster Technologie in der Leberchirurgie

C Boedecker
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Mainz, Deutschland
,
T Borchardt
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Mainz, Deutschland
,
F Huettl
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Mainz, Deutschland
,
N Müller
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Mainz, Deutschland
,
D Schott
2   Universität Magdeburg, Fakultät für Informatik, Magdeburg, Deutschland
,
P Saalfeld
2   Universität Magdeburg, Fakultät für Informatik, Magdeburg, Deutschland
,
C Hansen
2   Universität Magdeburg, Fakultät für Informatik, Magdeburg, Deutschland
,
H Lang
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Mainz, Deutschland
,
T Huber
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Mainz, Deutschland
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Hintergrund Das 3D Verständnis der Leberanatomie ist essentiell für die präoperative Planung in der Leberchirurgie. Dies Studierenden zu vermitteln, stellt für Lehrende eine große Herausforderung dar. Mit modernsten Technologien wie der virtuellen Realität (VR) können 3D Organmodelle verbessert visualisiert werden. Ziel dieser ersten Anwenderstudie war es, die Durchführbarkeit eines VR-Mehrbenutzer-Prototypen für die Leberchirurgie sowie die Akzeptanz für neuartige digitale Lerntechniken zu evaluieren, um langfristig das Lernangebot für Studierende zu erweitern.

Material und Methoden Das Programm beinhaltet einen virtuellen Seminarraum, in dem 3D Lebermodelle und CT Bildgebungen betrachtet, und die dazugehörige anonymisierte Patientenhistorie abgerufen werden können. Die Studierenden aus dem 7. bis 9. Fachsemester (n=10, davon 5 weiblich) konnten neben der voll immersiven Teilnahme vor Ort auch über einen Heimzugang (regulärer PC) teilnehmen. Durch tageweise Rotation zwischen Präsenz- und Fernzugang war eine Durchführung des Kurses auch unter den COVID-19 bedingten Hygieneauflagen möglich.

Ergebnisse Die Teilnehmer wiesen eine hohe Erfahrung bei Computerspielen auf. Eine VR Brille hatten bislang nur 3 Teilnehmer benutzt. Die Anwenderfreundlichkeit des VR-Programmes vor Ort sowie der Anwendung im häuslichen Betrachtermodus, konnte in dem „System of Usability Score“ eine gute Akzeptanz bei den Studierenden erreichen (78 %; 88 %). Um das Gefühls der erlebten Präsenz in einer virtuellen Umgebung zu messen, wurde der „Igroup Presence Questionnaire (IPQ)“ verwendet. Vier verschiedene Kategorien werden auf einer 7-Punkte-Skala (0-6) bewertet. Die „räumliche Präsenz“ wurde am besten (Mittelwert: 5,2) und der „erlebte Realismus“ am schlechtesten bewertet (Mittelwert: 3,0). In den Kategorien „Umgebung“ und „allgemeine Präsenz“ wurden Mittelwerte von 3,6 und 4,3 erreicht. Eine Person gab eine relevante cyber sickness an, wobei hierbei während der Anwendung auch das Absetzten der VR-Brille notwendig wurde.

Schlussfolgerung Das neuartige virtuelle Leberregal wurde durch die Studierende und Dozierende zur Wissensvermittlung in der Leberchirurgie sehr gut angenommen. Die Erweiterung per Heimzugang hat die Lehre auch unter Pandemiebedingungen ermöglicht.



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Article published online:
07 September 2021

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