Z Gastroenterol 2021; 59(08): e218
DOI: 10.1055/s-0041-1733641
Innovative Chirurgie der Leber
Freitag, 17. September 2021, 10:30-11:34 Uhr, Saal 5
Endoskopie

Intraoperative Cholangioskopie zum Tumormapping bei Klatskin-Tumoren - eine innovative Methode zur Definition der Resektionslinien

AA Röth
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
2   Maastricht University Medical Center, Department of Surgery, Maastricht, Niederlande
,
F Ulmer
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
SA Lang
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
P Bruners
3   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen, Deutschland
,
T Herbold
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
UP Neumann
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
2   Maastricht University Medical Center, Department of Surgery, Maastricht, Niederlande
› Author Affiliations
 

Einleitung Tumore der Gallengangsgabel (Klatskin-Tumore) sind aggressive Tumore mit einer zunehmenden Inzidenz und einem geringen Fünf-Jahresüberleben. Bei der Resektion als einziger kurativen Therapiemöglichkeit ist der Gold-Standard eine hiläre En-bloc-Resektion, die aus einer Trisektorektomie mit Entfernung der Pfortadergabel und der extrahepatischen Gallengänge besteht. Um die Resektionslinien in ausgewählten Fällen genauer zu definieren, wurde eine intraoperative Cholangioskopie durchgeführt. Vor jeder Exploration wurde dabei die Resektabilität durch ein multidisziplinäres Team evaluiert.

Material und Methoden Bei neun Verdachtsfällen eines Klatskin-Tumors wurde zwischen August 2002 und Februar 2021 eine intraoperative Cholangioskopie mit einem sterilen Cholangioskop der Größe 10 F (einmaliger Gebrauch) durchgeführt. In zwei Fällen erfolgte die Einführung des Cholangioskopes über den Ductus cysticus, in sieben Fällen über den Ductus hepaticus communis. Bei einem Fall konnte das Cholangioskop den fortgeschrittenen Tumor nicht passieren. Je nach intraoperativer Situation wurde cholangioskopisch eine Biopsie entnommen und im Schnellschnitt untersucht.

Ergebnisse Bei zwei Fällen zeigte sich durch die intraoperative Cholangioskopie ein benigner Tumor, der nach histologischer Sicherung zu einer Änderung der Operationsstrategie hinsichtlich einer extrahepatischen Gallengangsgabelresektion führte. In einem Fall präsentierte sich der Tumor in einer größeren Ausdehnung als durch die präoperative Bildgebung vermutet, so dass eine ALPPS (Associating Liver Partition with Portal vein ligation for Staged hepatectomy) Prozedur mit einer zweizeitigen Hemihepatektomie durchgeführt wurde In den anderen Fällen konnte die intraoperative Cholangioskopie die vorgeschlagenen Resektionslinien bekräftigen. Bei allen neun Fällen zeigte sich eine R0 Resektion, ohne dass eine weitere Nachresektion nötig wurde. Im Gegensatz zu einem eventuellen prä-operativen Tumormapping mittels ERCP erlitt kein Patient eine Pankreatitits.

Schlussfolgerung Eine Cholangioskopie zum intraoperativen Tumormapping bei Klatskin-Tumoren ist eine sichere und einfach durchführbare Methode zur Definition der Resektionslinien. Dieser Vorteil muss durch prospektive und randomisierte Studien bestätigt.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany