Z Gastroenterol 2021; 59(08): e221
DOI: 10.1055/s-0041-1733650
Resektion maligner Lebertumore und Lebertransplantation
Mittwoch, 15. September 2021, 13:30-14:42 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Leber und Galle

Klassifikationsgesteuerte Auswahl der Therapieoption und postinterventionelle Überwachung bei Patienten mit Hepatozellulärem Karzinom und eingeschränkter Leberfunktion

D Buchner
Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
C Hoffmann
Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
M Thomas
Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
R Wahba
Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
C Bruns
Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
D Stippel
Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
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Einleitung Leberresektion bei Patienten mit HCC ist auf Grund der häufig bestehenden Leberfunktionsstörung auf eine Subgruppe limitiert. RFA und MWA sind Alternativen für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion.

Ziele Zur Stratifizierung für die verschiedenen operativen Therapieoptionen sollen verschiedene Klassifikationssysteme evaluiert werden (MELD, AlBi, Child-Pugh Thrombozytenzahl).

Um eine bessere postinterventionelle Überwachung zu ermöglichen, soll die Veränderung der MELD-Punkte als prädiktiver Marker evaluiert werden.

Methodik Alle Patienten mit HCC, die zwischen 01/2004 und 10/2019 chirurgisch oder interventionell therapiert wurden, wurden retrospektiv analysiert. Es erfolgte die Eingabe in eine REDCap Datenbank und die Analyse mittels SPSS (Cox Regressions-, Multivariate und ROC-Analyse).

Ergebnis Es wurden 227 Patienten für die Studie analysiert. Das mittlere Überleben nach Diagnose betrug 30 ± 3.0 Monate. Als Haupttherapie wurde in 61.7% die Resektion und in 38.3% die Ablation durchgeführt. Vor Therapie hatten 58.8% der Patienten einen AlBi Grad von 1 und 34.7% einen AlBi Grad 2/3.

Das 5-Jahres-Überleben mit AlBi Grad 1 war unabhängig von der Art der Therapie. Bei den Patienten mit AlBi Grad 2/3 zeigte sich nach Resektion ein Überlebensvorteil gegenüber der Ablation (18.2 ± 8.3% vs. 9.4 ± 4.4%). Diese Ergebnisse waren nicht signifikant (p=0,067), zeigten jedoch eine klare Tendenz. Die Testung mit MELD Klassifikation, Thrombozytenzahl und Child-Pugh Klassifikation zeigten keinen prädiktiven Wert. Die Multivariate Analyse ergab nur für die AlBi Klassifikation einen Einfluss auf das Überleben.

Als weiteres Ergebnis zeigte sich, dass eine Zunahme der MELD-Punkte um 5 nach der Intervention ein signifikanter Indikator für das Versterben des Patienten innerhalb von 30 bzw. 90 Tagen nach Intervention ist. Die ROC-Analyse ergab eine Spezifität von 95% und eine Sensitivität von 50%.

Schlussfolgerung Die Resektion bietet einen Überlebensvorteil auch für Patienten mit einer eingeschränkten Leberfunktion. Deshalb sollte auch für diese Patienten eine invasivere Therapieoption erwogen werden.

Patienten mit einem periinterventionellen MELD-Anstiegs gehören zu einer Hochrisikogruppe und sollte engmaschig überwacht werden.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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