Z Gastroenterol 2021; 59(08): e224-e225
DOI: 10.1055/s-0041-1733659
Rund um die Lebertransplantation
Dienstag, 14. September 2021, 15:10-16:30 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Leber und Galle

Einfluss der angepassten periinterventionellen Antibiose auf die postinterventionelle Cholangitisrate nach PTC bei lebertransplantierten Patienten

L Ruhberg
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Gastroenterologie, Heidelberg, Deutschland
,
M Kirchner
2   Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
C Rupp
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Gastroenterologie, Heidelberg, Deutschland
,
U Merle
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Gastroenterologie, Heidelberg, Deutschland
,
J Seeßle
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Gastroenterologie, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Lebertransplantierte Patienten mit einer biliodigestiven Anastomose (BDA) erhalten bei Gallengangsstenosen regelmäßig perkutane transhepatische Cholangiographien (PTCs). Hierbei stellt die postinterventionelle Cholangitis eine der Hauptkomplikationen dar. Eine klare Empfehlung zur Dauer der periinterventionellen Antibiose liegt bislang nicht vor. Aufgrund der steigenden Resistenzraten ist ein gezielter Einsatz von Antibiotika wichtiger denn je.

Ziel unserer Studie war es, die Dauer der periinterventionellen Antibiose zu reduzieren und die Häufigkeit und den Schweregrad der postinterventionellen Cholangitiden zu erfassen.

Daher wurde eine Interventionsgruppe (Eingriffe: n=54), die eine Single Shot Antibiose zur Intervention erhielt, mit einer historischen Kontrollgruppe (Eingriffe: n=100), die überwiegend eine verlängerte Antibiotikagabe erhielt (3-5 Tage), verglichen. Die Interventionsgruppe wurde prospektiv von 01/2019-04/2020 erfasst und retrospektiv mit der von 04/2016-08/2017 erfassten Kontrollgruppe verglichen. Die Schweregradeinteilung der postinterventionellen Cholangitis erfolgte gemäß der Tokyo Guidelines (Grad 1-3). Bei Vorliegen einer Cholangitis wurde die Antibiose der Interventionsgruppe um 3-5 Tage erweitert.

Die Interventionsgruppe erhielt signifikant seltener eine Verlängerung der Antibiose als die Kontrollgruppe (22.2% vs. 99%, p< 0.01). Es zeigte sich unter Berücksichtigung der verschiedenen Dilatationsraten kein signifikanter Unterschied in der Cholangitisrate (OR: 0.736, CI: 0.21-2.55, p=0.63) und dem Schweregrad der Cholangitiden. Im Falle einer Verlängerung der Antibiose war die Therapiedauer mit der Kontrollgruppe vergleichbar.

Tab. 1 PTC-Studienpopulation. Median (IQR), Mittelwert (±SD) oder n (%). P-Wert basierend auf Chi-Quadrat (a), Fischer-Exakt (b) oder Mann-Whitney-U-Test(c).

Kontrolleingriffe (n=100)

Eingriffe der Interventionsgruppe (n=54)

p-Wert

Anzahl Patienten

19

13

-

durchschn. Eingriffe pro Patient

5.3 (±3.3)

4.2 (±2.6)

-

Dilatation beim Eingriff

72 (72%)

10 (18.5%)

<0.001 (a)

Single Shot Antibiose

1 (1%)

42 (77.8%)

<0.001 (b)

Antibiotika (AB)-Gabe verlängert

99 (99%)

12 (22.2%)

<0.001 (b)

verlängerte AB-Gabe (Tage)

5 (3)

5 (1.7)

0.21 (c)

postinterventionelle Cholangitis

31 (31%)

11 (20.4%)

0.16 (a)

Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine periinterventionelle Single Shot Antibiose bei lebertransplantierten Patienten, die eine routinemäßige PTC erhalten, sicher ist und mit keiner höheren Cholangitisrate assoziiert ist.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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