Z Gastroenterol 2021; 59(08): e227
DOI: 10.1055/s-0041-1733664
Allgemeine Hepatologie
Dienstag, 14. September 2021, 15:00-16:04 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Leber und Galle

Prädiktoren für eine geringere Gesundheitskompetenz bei Patienten mit Leberzirrhose

L Kaps
I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
K Hildebrand
I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
M Nagel
I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
M Michel
I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
WM Kremer
I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
PR Galle
I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
JM Schattenberg
I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
MA Wörns
I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
C Labenz
I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Gesundheitskompetenz beschreibt die Fähigkeit und das Wissen eines Patienten relevante Informationen zu seiner Erkrankung in unterschiedlicher Form zu finden, zu interpretieren und sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden. Obwohl Zusammenhänge zwischen der Gesundheitskompetenz und den Behandlungserfolgen bei Patienten mit chronischen Erkrankungen untersucht sind, ist die Datenlage bei Patienten mit Leberzirrhose bisher ungenügend.

Ziele Das Ziel dieser Studie war die Identifikation von Prädiktoren für eine geringere Gesundheitskompetenz bei Patienten mit Leberzirrhose.

Methoden 89 Patienten mit Leberzirrhose wurden in diese prospektive Studie eingeschlossen. Die Gesundheitskompetenz wurde mit dem „Health Literacy Questionnaire“ (HLQ) erfasst. Der HLQ umfasst insgesamt 44 Fragen (Likert-Skala; Antwortbereich: volle Zustimmung bis volle Ablehnung), welche auf 9 Dimensionen der Gesundheitskompetenz verteilt sind. Alle Patienten wurden auf das Vorliegen einer covert hepatischen Enzephalopathie (CHE) untersucht (HE1: West-Haven Kriterien, MHE: PHES). Depressive Symptome wurden mit der Hamilton Depression Rating Scale (HDRS) evaluiert. Mittels multivariabler linearer Regressionsmodelle wurden, basierend auf den neun Dimensionen des HLQ, Prädiktoren für eine geringere Gesundheitskompetenz identifiziert.

Ergebnisse Die normalisierten Ergebnisse des HLQ lagen zwischen 60-76%, wobei die Dimension 6 („soziale Unterstützung“) am niedrigsten (60%, IQR 52; 68) und die Dimension 7 („Engagement des Gesundheitsdienstleisters“) am höchsten (76%, IQR 64; 80) bewertet wurde. In Regressionsanalysen waren eine schlechtere Leberfunktion (höherer MELD) und Komplikationen der Leberzirrhose (Aszites, CHE) mit einer geringeren Gesundheitskompetenz assoziiert. Zudem wurden verschiedene, potenziell modifizierbare Faktoren, wie eine depressive Symptomatik (HDRS), stattgehabte Stürze und aktiver Nikotinabusus, als Prädiktoren für eine geringere Gesundheitskompetenz identifiziert.

Schlussfolgerung Die Gesundheitskompetenz von Patienten mit Leberzirrhose scheint durch verschiedene Faktoren beeinflusst zu sein. Die Veränderung von modifizierbaren Risikofaktoren könnte helfen die Gesundheitskompetenz und in der Folge den Behandlungserfolg zu verbessern.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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