Z Gastroenterol 2021; 59(08): e235
DOI: 10.1055/s-0041-1733686
Komplikationen bei Leberzirrhose
Dienstag, 14. September 2021, 13:30-14:50 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Leber und Galle

Osteoporose und Osteopenie bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose

M Schultheiß
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland
,
L Sturm
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland
2   Berta-Ottenstein-Programm, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland
,
J Seufert
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland
,
L Volkwein
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland
,
M Reincke
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland
,
K Laubner
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland
,
R Thimme
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland
,
D Bettinger
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland
2   Berta-Ottenstein-Programm, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland
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Einleitung Die Sarkopenie ist eine häufige Komorbidität bei Patienten mit einer dekompensierten Leberzirrhose. Daten zum Knochenstoffwechsel dieser Patientengruppe liegen dagegen nur wenige vor. Dabei könnte eine begleitende Osteoporose in dieser Patientenkohorte zur weiteren Verschlechterung der Prognose führen.

Ziele Ziel dieser Untersuchung war es bei Patienten mit einer dekompensierten Leberzirrhose, die Häufigkeit einer Osteopenie und Osteoporose zu erfassen.

Methodik 85 Patienten mit einer Leberzirrhose, die sich zur elektiven Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunt (TIPS) vorstellten, erhielten im Rahmen eines standardisierten Screenings eine Knochendichtemessung mittels DEXA-Messung an der Wirbelsäule und am Oberschenkelhals. Bei einem T-Wert von -1 bis -2,5 wurde eine Osteopenie, ab einem T-Wert von -2,5 eine Osteoporose diagnostiziert.

Ergebnis 70 % der Patienten waren Männer und die wichtigste Genese der Leberzirrhose war mit 68 % ein chronischer Alkoholkonsum. Bei 78 % der Patienten war ein refraktärer oder rezidivierender Aszites die Indikation für die TIPS-Anlage. Der mediane T-Wert der Wirbelsäule lag bei -1,4 (-4,5 bis 4,3) und am Oberschenkelhals bei -1,4 (-3,9 bis 1,6). Bei 27 Patienten (31,8 %) wurde eine Osteoporose und bei 32 (37,6 %) Patienten eine Osteopenie diagnostiziert. Unter den 27 Osteoporose-Patienten waren 11 Frauen, was einer Häufigkeit der Osteoporose unter allen Frauen von 44 % entsprach. Patienten mit einer virusbedingten Leberzirrhose zeigten häufiger eine Knochenstoffwechselstörung als Patienten mit einer nicht-viralen Leberzirrhose (91,7 % vs. 65,8 %; p = 0.095). Keinen Einfluss zeigte die Knochenstoffwechselstörung auf das Auftreten einer hepatischen Encephalopathie nach TIPS-Anlage (32 % vs. 29,1 %; p = 0,898). Bei 68,3 % der Patienten bestand ein Vitamin D3-Mangel.

Schlussfolgerung 69,4 % der Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose, die sich zu einer elektiven TIPS-Anlage vorstellten, hatten in dieser Studie eine Osteopenie oder Osteoporose mit hoher Prävalenz der Osteoporose bei TIPS-Patientinnen. Knochenstoffwechselstörungen sind in dieser Population häufig unterdiagnostiziert und sollten systematisch erfasst und adäquat therapiert werden.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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