Z Gastroenterol 2021; 59(08): e248
DOI: 10.1055/s-0041-1733721
NET und endokrine Chirurgie
Montag, 13. September 2021, 15:00-16:20 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Gastroenterologische Onkologie

Bedeutung des Lymphknotenverteilungsmusters für die Prognose des Ileum-NET

MT Mogl
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Campus Charité Mitte | Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Deutschland
,
L Reinhard
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Campus Charité Mitte | Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Deutschland
,
PE Goretzki
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Campus Charité Mitte | Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Deutschland
,
F Benz
2   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m. S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
J Pratschke
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Campus Charité Mitte | Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Deutschland
,
F Tacke
2   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m. S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
H Jann
2   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m. S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Für das Ileum NET sind Alter der Patienten, Differenzierungsgrad des Tumors, Vorliegen von Fernmetastasen und das Karzinoid-Syndrom akzeptierte Prognosefaktoren. Ausprägung und Verteilung der Lymphknoten (LK)-Metastasen und deren operative Therapie werden bezüglich des Gesamtüberlebens unterschiedlich interpretiert.

Ziele Untersuchung der Bedeutung des LK-Verteilungsmusters im mesenterialen Stromgebiet als Prognosefaktoren für das progressionsfreie- und das Gesamtüberleben.

Methodik Die retrospektive Analyse der Daten von 208 Patienten mit Ileum-NET, die von 2009-2020 in unserem Zentrum behandelt wurden, umfasst Demographie, Histopathologie, Staging-Untersuchungen und den Behandlungsverlauf. Primäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben (bzw. loss to follow up) sowie das progressionsfreie Überleben.

Ergebnis Von 208 Pat. (90 männlich, 62 Jahre (27 - 84 J.)) lag bei 132 Pat. (63 %) bei ED ein UICC Stadium IV vor. Bei 113 Pat. (54 %) wurde der Differenzierungsgrad G1, bei 93 Pat. (44 %) G2 diagnostiziert. 183 Pat. (89,7 %) wiesen LK-Metastasen und 110 Pat. (60,1 %) Fernmetastasen auf. Eine Operation des Tumors und der Metastasen erfolgte bei 183 Pat. (89,7 %.). Bei 82 Pat. (39,4 %) konnte durch 1-3 Operationen eine komplette Remission erzielt werden. Als negative prädiktive Faktoren hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens zeigten sich Tumorfunktionalität, positiver LK-Status und das Vorhandensein von Fernmetastasen bei ED sowie ein Ki67-Index von >4 % bzw. von >10 % und Lymph- und Angioinvasion. Die Trennung der G2 Gruppe (Ki67 4 % - 20 %) in zwei Subgruppen mit Ki67: 4-9 % und Ki67: 10-20 % zeigte signifikante Unterschiede hinsichtlich des Gesamtüberlebens (p = 0.008) und des progressionsfreien Überlebens (p < 0.001). Das Verteilungsmuster der LK-Metastasen (lokoregionär, zentral-aortocaval, andere intraabdominelle LK) wies für Patienten mit isolierten lokoregionären LK ein signifikant längeres progressionsfreies (p < 0.001) und Gesamtüberleben (p = 0.021) auf.

Schlussfolgerung Das Verteilungsmuster der mesenterialen LK-Metastasen hat beim Ileum NET Einfluss auf die Prognose der Patienten. Patienten mit Tumoren des Differenzierungsgrads G2 stellen eine heterogene Gruppe dar. Diese sollte bei Einschätzung der Prognose weiter unterteilt werden.



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Article published online:
07 September 2021

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