Z Gastroenterol 2021; 59(08): e263-e264
DOI: 10.1055/s-0041-1733759
Ernährungsmedizinische und pharmakologische Intervention in der gastroenterologischen Pharmakologie
Montag, 13. September 2021, 15:10-16:30 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Stoffwechsel Ernährung und gastroenterologische Endokrinologie

Der Einfluss einer 4-wöchigen veganen bzw. fleischreichen Ernährung auf das Darmmikrobiom: Eine randomisiert-kontrollierte Studie

A-K Lederer
1   Universitätsklinik Freiburg, Uni-Zentrum Naturheilkunde, Freiburg, Deutschland
,
E Kohnert
2   Universitätsklinik Freiburg, Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Freiburg, Deutschland
,
C Kreutz
2   Universitätsklinik Freiburg, Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Freiburg, Deutschland
,
L Hannibal
3   Universitätsklinik Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg, Deutschland
,
G Gorkiewicz
4   Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
,
A Müller
1   Universitätsklinik Freiburg, Uni-Zentrum Naturheilkunde, Freiburg, Deutschland
,
MA Storz
1   Universitätsklinik Freiburg, Uni-Zentrum Naturheilkunde, Freiburg, Deutschland
,
R Huber
1   Universitätsklinik Freiburg, Uni-Zentrum Naturheilkunde, Freiburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass das Darmmikrobiom eine wesentliche Rolle für Gesundheit und Krankheit zu haben scheint. Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms wird durch interne und externe Faktoren wie die Ernährung eines Menschen beeinflusst. Es ist bekannt, dass eine vegane Ernährungsweise einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat. Inwiefern diese positiven Effekte mit Veränderungen des Darmmikrobioms zusammenhängen ist bisher ungeklärt.

Ziele Untersuchung der Auswirkung einer Ernährungsumstellung auf eine vegane Ernährungsweise auf die Komposition des gastrointestinalen Mikrobioms.

Methodik Es wurde eine monozentrische, randomisiert-kontrollierte Studie mit parallelem Gruppendesign (vegan vs. fleischreich) mit 53 gesunden, omnivoren, normalgewichtigen Teilnehmern (62 % weiblich, durchschnittlich 31 Jahre alt) über 4 Wochen durchgeführt. Zu Beginn und am Ende des Versuchs wurden frische Stuhlproben gewonnen und via 16S-rRNA-Sequenzierung analysiert.

Ergebnisse Es zeigte sich kein signfikanter Unterschied von Alpha- und Beta-Diversity zwischen den Diäten bei einer hohen intraindividuellen Stabilität des Mikrobioms. Insgesamt zeigte sich eine sehr individuelle mikrobielle Antwort auf die Diätumstellung. Einzelne Spezies wie Coprococcus, Roseburia und Faecalibacterium zeigten signifikante Veränderungen zwischen einer veganen und einer fleischreichen Diät.

Schlussfolgerung Es scheint eine hohe Stabilität der individuellen Komposition des Darmmikrobioms gegenüber einer Ernährungsumstellung zu geben. Eine vegane Ernährung scheint Auswirkungen auf einzelne Spezies zu haben, für die in der aktuellen Literatur eine relevante Bedeutung für die psychische und körperliche Gesundheit beschrieben ist. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit weiterer Forschung unter Berücksichtigung der individuellen Darm-Mikrobiota-Reaktion eines jeden Individuums.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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