Z Gastroenterol 2021; 59(08): e272
DOI: 10.1055/s-0041-1734038
Aspekte des Polypenmanagements
Donnerstag, 16. September 2021, 13:30-14:42 Uhr, Saal 4
Dünndarm, Dickdarm und Proktologie

Endoskopische Submukosadissektion kolorektaler Neoplasien - aktualisierte Registerdaten von über 500 Interventionen

A Cox
1   Gemeinschaftskrankenhaus Bonn, Abteilung für Innere Medizin/Gastroenterologie, Bonn, Deutschland
,
D Gorris
1   Gemeinschaftskrankenhaus Bonn, Abteilung für Innere Medizin/Gastroenterologie, Bonn, Deutschland
,
I Steinbrück
2   Evangelisches Diakoniekrankenhaus Freiburg, Viszeralmedizinisches Zentrum, Freiburg, Deutschland
,
R Hildenbrand
3   Institut für Pathologie Bonn Duisdorf, Bonn, Deutschland
,
FL Dumoulin
4   Gemeinschaftskrankenhaus Bonn, Abteilung für Innere Medizin, Bonn, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die fraktionierte Mukosektomie (EMR) größerer flächiger oder sessiler kolorektaler Neoplasien ist der aktuelle Therapiestandard. Nachteile sind suboptimale histopathologische Beurteilbarkeit (v.a. im Falle hochgradiger Dysplasie oder invasiver Karzinome) und das teilweise deutliche Rezidivrisiko mit Notwendigkeit endoskopischer Kontrollen. Unvollständige Abtragungen von Adenomen sind für einen relevanten Anteil der Intervallkarzinome verantwortlich. Eine Abtragung größerer flächiger Neoplasien ist mit der endoskopischen Submukosadissektion (ESD) möglich, diese hat aber bisher wenig Verbreitung gefunden - v.a. wegen des Aufwands und der Sorge vor schweren Komplikationen.

Patienten und Methoden Im Rahmen einer prospektiven monozentrischen Registerstudie wurden 511 kolorektale ESDs bei 494 Patienten erfasst (75x Coecum, 147x rechtes Colon, 53x linkes Colon, 236x Rektum).

Ergebnisse Die mittlere Größe der abgetragenen Neoplasien betrug 40mm (11-138), die Interventionsdauer 90 min (5-600). Als Komplikationen wurden 29 (6 %) Perforationen, 23 (5 %) verzögerte Nachblutungen und 2 (0.39 %) notfallmäßige Operationen nach ESD im Coecum/Ascendens wegen verzögerter Perforation beobachtet. Die 30 Tage Mortalität betrug 0 %. Die Resektionsraten en bloc und in sano (bzw. R0) betrugen 82 % und 70 %. Histologisch ergaben sich in 33 % der Resektate high grade Dysplasien und bei 10 % invasive Karzinome, deren Abtragung in der Hälfte der Fälle kurativ war. Bei den 236 resezierten Rektum Neoplasien waren en bloc und in sano (R0) Resektionsraten höher (92 und 77 %) und es fanden sich in 54 % der Fälle high grade Dysplasien und Frühkarzinome (n= 94 und n= 33).

Schlussfolgerung Die kolorektale ESD ist eine effektive Methode zur en bloc Abtragung kolorektaler Neoplasien. Der zeitliche Aufwand ist deutlich höher als bei fraktionierter EMR, die Rate schwerer Komplikationen ist hingegen vergleichbar. Das Verhältnis von Aufwand und Ergebnis ist bei Läsionen im Rektum (mehr als die Hälfte waren high grade Dysplasien oder Frühkarzinome) günstiger.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany