Z Gastroenterol 2021; 59(08): e275
DOI: 10.1055/s-0041-1734045
Zwei B’s: Barrett und Blutung
Dienstag, 14. September 2021, 13:40-15:00 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Endoskopie

Gastrointestinale Blutungen bei COVID-19 Patienten: Ergebnisse des LEOSS-Registers

S Zellmer
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
F Hanses
2   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektiologie, Regensburg, Deutschland
,
G Braun
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
C Dhillon
3   Universitätsklinikum, COVID-19 Task Force, Augsburg, Deutschland
,
C Piepel
4   Klinikum Bremen-Mitte, Abteilung für Hämatoonkologie und Infektiologie, Bremen, Deutschland
,
J Erber
5   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
M Stecher
6   Universitätsklinikum Köln, Klinik für Innere Medizin I, Köln, Deutschland
7   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Standort Köln-Bonn, Köln, Deutschland
,
C Jakob
6   Universitätsklinikum Köln, Klinik für Innere Medizin I, Köln, Deutschland
7   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Standort Köln-Bonn, Köln, Deutschland
,
H Messmann
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
A Ebigbo
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
C Römmele
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
für die LEOSS-Studiengruppe › Author Affiliations
 

Hintergrund COVID-19 Patienten haben ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse. Unklar ist, ob auch das Risiko für gastrointestinale (GI) Blutungen erhöht ist. Einzelne Fallberichte schildern ausgeprägte Ulzerationen im Zusammenhang mit einer Covid-19 Infektion. Die Rate an GI Blutungen bei Non-Covid-19 Patienten wird in der Literatur mit 0,41 % für Normalstations- und 4,7 % für intensivpflichtige Patienten beschrieben.

Ziele Ziele der vorliegenden Analyse war die Erfassung der GI Blutungsrate bei COVID-19 Patienten sowie möglicher Einflussfaktoren auf das Blutungsrisiko.

Methodik Um dieser Fragestellung nachzugehen analysierten wir retrospektiv die Daten des LEOSS Registers (Lean European Open Survey on SARS-CoV-2 Infected Patients). Es wurden 6457 Patienten mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion berücksichtigt, die zwischen dem 16.03.2020 und 16.02.2021 im LEOSS-Register erfasst wurden. Neben dem Vorliegen einer GI-Blutung wurden auch Zusammenhänge zwischen dem Auftreten und Daten zur, Komorbiditäten, Medikation und zum Infektionsverlauf untersucht.

Ergebnisse Von den 6457 Patienten wiesen 66 Patienten (1,02 %) nach Registerdaten eine GI-Blutung auf. Die Rate an GI Blutungen bei Patienten mit schweren Verläufen (Aufenthalt auf Intensivstation) lag bei 2,62 % (N=39). Bei Patienten mit milderen Verläufen betrug die Blutungsrate 0,44 % (N=13). Die Verwendung von Antikoagulantia zeigte keinen signifikanten Zusammenhang mit dem Auftreten der Blutungen in beiden Gruppen. Der Charlson comorbidity index sowie der COVID-19 Severity Index war in der Gruppe der Patienten mit GI-Blutung signifikant höher als in der Gruppe der Patienten ohne GI-Blutung (5,83 (SD = 2,93) vs. 3,66 (SD = 3,06), p < 0,01 bzw. 3,26 (SD = 1,69) vs. 2,33 (SD = 1,53), p < 0,01).

Schlussfolgerung Die Rate an GI-Blutungen scheint bei COVID-19 Patienten nicht höher zu sein als bei historischen Daten von NON-COVID-19 Patienten. In Einklang mit den bisherigen Erkenntnissen korrelieren auch bei COVID-19 die Komorbiditäten sowie die Krankheitsschwere mit dem Auftreten von GI-Blutungen.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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