Z Gastroenterol 2021; 59(08): e284-e285
DOI: 10.1055/s-0041-1734072
Entzündung live: Endomikroskopie und mehr
Mittwoch, 15. September 2021, 13:40-15:00 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Stoffwechsel Ernährung und gastroenterologische Endokrinologie

Nahrungsmittelallergen-getriggertes Leaky-gut-Syndrom - Versuch einer objektivierbaren Auswertung laser-endomikroskopischer Befunde

A Meining
Universitätsklinik Würzburg, Medizin II, Gastroenterologie, Würzburg, Deutschland
,
T Malzacher
Universitätsklinik Würzburg, Medizin II, Gastroenterologie, Würzburg, Deutschland
,
D Hose
Universitätsklinik Würzburg, Medizin II, Gastroenterologie, Würzburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Mehrere Studien haben zeigen können, dass durch die konfokale Laserendomikroskopie (pCLE) eine geschädigte Dünndarmbarriere (leaky-gut) nach Belastung mit potentiellen Nahrungsmittelallergenen in-vivo nachgewiesen werden kann. Die hierbei genutzten diagnostischen Kriterien sind jedoch vielfältig, deskriptiv und schwer zu objektivieren. Ziel war daher an einem Kollektiv von Patienten mit V.a. Weizenallergie im Vergleich mit Gesunden, einfache und nachvollziehbare Parameter zu identifizieren.

Patienten und Methoden Es wurden 7 Patienten und 3 Kontrollen untersucht. Akutpathologien wurden mittels ÖGD ausgeschlossen. 30 Min. vor Beginn der pCLE erfolgte die p.o. Einnahme von 250 ml Allergensuspension (30 g Weizenmehl gelöst in Aqua). Während der Endoskopie wurden 0,02ml/kg KG Fluoreszein 10 % i.v. appliziert. Aufnahmen mittels pCLE erfolgten 1,2,3,4 und 5 Min. nach Gabe von Fluoreszein. Die Auswertung erfolgte durch analoge Analyse der einzelnen Video-Frames.

Kriterien für pathologische Befunde wurden wie folgt definiert: Lücke im Epithelbesatz größer als zwei Zellen mit Fluoreszein-Austritt (major event = MajE) oder Lücke im Epithelbesatz kleiner als zwei Zellen mit oder ohne direkt sichtbarem Fluoreszein-Austritt (minor event = MinE), für mindestens 3 Frames in Folge und jeweils neuer Lokalistion. Die Anzahl aller MajE und MinE wurde auf die Gesamt-Zeit des Videomaterials bezogen. Als auswertbares Videomaterial wurde definiert: Einzelne Epithelzellen mussten abgrenzbar sein, Epithel mussten im Längsschnitt und für mind. 3 Frames in Folge sichtbar sein.

Ergebnisse Die durchschnittliche, auswertbare Messungszeit für Patienten betrug 97 s und für Kontrollen 82 s.

Sowohl MajE als auch MinE bezogen auf die auswertbare Gesamtdauer der Messung waren signifikant häufiger bei Kranken im Vergleich zu Gesunden zu beobachten (MajE pro Sekunde: Mittelwert 0,0527 vs 0,0209, p =  0,038; MinE pro Sekunde: Mittelwert 0,1186 vs 0,0327, p = 0,0004).

Schlussfolgerung Die erwähnten Kriterien erlauben eine sichere und objektivierbare Unterscheidung von pathologischen und nicht-pathologischen Befunden anhand des untersuchten Kollektivs. Weitere Studien zur prospektiven Evaluation der Parameter und Definition von pathologischen Grenzwerten sind wünschenswert.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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