Z Gastroenterol 2021; 59(08): e285
DOI: 10.1055/s-0041-1734073
Entzündung live: Endomikroskopie und mehr
Mittwoch, 15. September 2021, 13:40-15:00 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Neurogastroenterologie und Motilität

Neurogastroenterologische Störungen und immunologisch vermittelte Nahrungsunverträglichkeiten im Duodenum-Objektivierung durch die Endomikroskopie

T Frieling
HELIOS Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik II, Krefeld, Deutschland
,
B Gjini
HELIOS Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik II, Krefeld, Deutschland
,
I Melchior
HELIOS Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik II, Krefeld, Deutschland
,
C Kreysel
HELIOS Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik II, Krefeld, Deutschland
,
P Euler
HELIOS Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik II, Krefeld, Deutschland
,
D Müller
HELIOS Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik II, Krefeld, Deutschland
,
M Blank
HELIOS Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik II, Krefeld, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Viele Patienten mit neurogastroenterologischen Störungen geben Nahrungsunverträglichkeiten an. Die Objektivierung ist bisher limitiert. Die Endomikroskopie ermöglich den Nachweis von immunologisch vermittelten Duodenalschleimhautreaktionen auf Nahrungsallergene.

Material und Methode Bei Patienten-innen mit neurogastroenterologischen Störungen und Nahrungsunverträglichkeiten (Bauchschmerzen, Meteorismus, Diarrhoe) wurde die Reaktion der Duodenalschleimhaut während einer Ösophagogastroduodenoskopie mittels Endomikroskopie untersucht. Hierbei wurden der spontane bzw. nach lokaler Provokation mit Hefe, Ei, Milch Soja bzw. Weizen induzierte Übertritt von i. v. Fluorescin in das Duodenallumen erfasst. Nach Provokation wurden 6 Schleimhautbiopsien zur Bestimmung der Mastzellen entnommen. Bei allen Patienten-innen waren Unverträglichkeiten gegenüber Laktose, Fruktose, Sorbit, eine bakterielle Dünndarmfehlbesiedlung und eine glutensensitive Enteropathie ausgeschlossen.

Ergebnisse Die 43 Patienten-innen (81 % Frauen, 46,4 + 15,7 Jahre) zeigten in 25 % einen Spontanübertritt von Fluorescin in das Duodenallumen (“leaky gut”), 5 % nach Hefe, 9 % nach Ei, 46 % nach Soja,12 % nach Milch und 23 % nach Weizen. Die Mastzellen waren nach Provokation in Zahl, Verteilung und Morphologie unauffällig.

Schlussfolgerung Die Endomikroskopie erlaubt bei Patienten mit neurogastroenterologischen Störungen und Nahrungsunverträglichkeiten den Nachweis von immunologisch vermittelten Duodenalschleimhautreaktionen nach Nahrungsallergenprovokation. Die klinische Relevanz ist z. Zt. noch unklar.



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Article published online:
07 September 2021

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