Z Gastroenterol 2021; 59(08): e290
DOI: 10.1055/s-0041-1734087
Endoskopische Verfahren: Gallenwege und Pankreas
Mittwoch, 15. September 2021, 14:55-16:15 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Endoskopie

Endoskopische Papillektomie im Verlgeich zur Pankreatikoduodenektomie bei ampullären Läsionen: eine “propensity-score” Analyse

M Hollenbach
1   Universitätsklinikum Leipzig, Department für Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie; Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig, Deutschland
,
C Heise
2   Universtiätsklinikum Halle (Saale), Halle, Deutschland
,
EA Ali
3   Cochin Hospital, Paris, Frankreich
,
F Auriemma
4   Humanitas Clinical and Research Center, Mailand, Italien
,
A Gulla
5   Vilnius University, Vilnius, Litauen
,
S Regner
6   Lund University, Lund, Schweden
,
S Gaujoux
7   Sorbonne University, Paris, Frankreich
,
ESAP Studiengruppe › Author Affiliations
 

Hintergrund Ampulläre Läsionen (AL) können entweder endoskopisch via Papillektomie (EP), via chirurgischer Ampullektomy (SA) oder Pankreatikoduodenektomie (PD) reseziert werden. Da vergleichende Studien nicht verfügbar sind führten wir eine retrospective multizentrische Studie durch, um gematchte Daten zu EP und PD zu vergleichen.

Methoden 1330 EP und 1095 PD wurden in die die finale Datenbank eingeschlossen. Es wurde ein “propensity-score-matching” mit der “nearest-neighbor”-Methode durchgeführt. Primäre Studienziele waren Anteil der vollständigen Resektion (R0), Komplikationen, Rekurrenz und Klinikverweildauer. Unterschiede zwischen EP und PD wurden mittels Chi-Quadrat-Test, t-Test und Mann-Whitney-U-Test berechnet.

Ergebnisse Mittels “propensity-score” wurden 270 Patientenpaare identifiziert. Alter (EP: 66.9 J, PD: 70.4 J, p = 0.315), ASA-score (≥3 EP: 85, PD: 87, p = 0.926), Histologie (nicht-neoplastisch: 29 vs. 27, Adenome 115 vs. 118, invasive Karzinome 114 vs. 134, andere: 22 vs. 11, p = 0.114) und Vortherapien (EP: 6.3 %, PD: 9.3 %, p = 0.261) waren vergleichbar. Allerdings war kein perfektes Matching bei Größe der Läsion (EP: 20.8mm, PD: 26.6mm, p = 0.009) und Geschlecht (m: 48.5 % vs. 58.1 %, p = 0.025) möglich. Die initiale R0-Rate betrug lediglich 50 % in der EP-Gruppe und 99.3 % für PD (p< 0.001). Dennoch wurde bei allen EP-Patienten, die eine erneute Therapie erhielten (30 % of R1 patients) schließlich in der Re-EP eine vollständige Entfernung erzielt. Die Rate an Komplikationen war deutlich höher in der PD-Gruppe (≥ moderat: 18.9 % vs. 58.9 %, 0 vs. 9 Todesfälle, p< 0.001) und die PD-Gruppe zeigte eine deutlich längere Krankenhausverweildauer (7.0 vs. 24.5 d, p< 0.001). Höhere Rekurrenzen wurden in der EP-Gruppe festgestellt (29.6 % vs. 11.1 %, p< 0.001).

Zusammenfassung Eine EP zeigte deutlich weniger Komplikationen und eine initial niedrigere R0-Rate bei der Therapie von AL verglichen mit PD. In den meisten Fällen konnte aber durch eine Re-EP eine vollständige Resektion erzielt werden.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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