Z Gastroenterol 2021; 59(08): e306
DOI: 10.1055/s-0041-1734131
COVID
Mittwoch, 15. September 2021, 12:00-13:28 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Dünndarm, Dickdarm und Proktologie

Zwischenergebnisse der deutschlandweiten SARS-CoV-2 Antikörper Prävalenzstudie bei Patienten mit Kurzdarmsyndrom (CODAK Studie)

E Blüthner
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie CCM/CVK, Berlin, Deutschland
,
UF Pape
2   ASKLEPIOS Klinik St. Georg, Innere Medizin und Gastroenterologie, Hamburg, Deutschland
,
I Blumstein
3   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
J Wichmann
3   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
S Ulrich-Rückert
3   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
F Tacke
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie CCM/CVK, Berlin, Deutschland
,
S Moosburner
4   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik Campus Charité Mitte/Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Aktuellen Daten zufolge sind nur ein Teil der Menschen mit einer SARS-CoV-2 Infektion von einem schweren oder kritischen Krankheitsverlauf betroffen. Aufgrund fehlender klinischer Daten, insbesondere hinsichtlich der Definition von Risikogruppen, herrscht eine große Verunsicherung. Patienten mit Kurzdarmsyndrom, als potentielle Risikogruppe, benötigen eine besonders intensive multidisziplinäre medizinische Betreuung. Ob Patienten mit Kurzdarmsyndrom durch ihre Erkrankung oder notwendige medizinische Kontakte besonders vulnerabel für eine SARS-CoV-2 Infektion sind, ist bisher unklar.

Ziele Ziel der Studie ist die Prävalenzerhebung der SARS-CoV-2 Seropositivität in einer Populationssubgruppe von Patienten mit Kurzdarmsyndrom in Deutschland.

Methodik Von Januar 2021 bis April 2021 wurden insgesamt 67 Patienten mit Darminsuffizienz und Darmversagen in eine prospektive Querschnittsstudie der Zentren Berlin, Frankfurt und Hamburg eingeschlossen. Alle Patienten erhielten bei Studieneinschluss einen Gesamtantikörper-Test gegen das Nukleokapsid-Protein N und wurden gebeten einen Fragebogen auszufüllen, der medizinische Kontakte, Risikobereitschaft (10-Punkte Skala), Sorgen und Ängste umfasst.

Ergebnis Die Seroprävalenz lag bei 4,5 % (n = 3/67). Alle 3 Patienten mit einer bekannten durchgemachten COVID-19 Erkrankung wiesen ebenso SARS-CoV2-Antikörper auf. Diese Patienten berichteten von einem symptomatischen, milden Verlauf ohne stationären Aufenthalt. 44,7 % der Patienten gaben ≥1x/Woche medizinische Kontakte (Pflegedienst, Versorger) in der Häuslichkeit an. 71,6 % der Patienten gaben mit ≤ 5 von 10 Risikopunkten ein niedrige Risikobereitschaft an. Ein vollständiger Impfschutz lag anamnestisch bei 4,5 % der Patienten vor.

Schlussfolgerung Dies sind die ersten klinischen Ergebnisse zur SARS-CoV-2 Seroprävalenz und den klinischen Verläufen einer SARS-CoV-2-Infektion bei Patienten mit Kurzdarmsyndrom. Trotz vieler medizinischer Kontakte auch in der Häuslichkeit liegt die Seroprävalenz unter den bekannten Daten der deutlichen Gesamtbevölkerung. Dies ist mutmaßlich auf das reduzierte Risikoverhalten der Patienten zurückzuführen. Die multizentrische Erhebung läuft weiter, so dass endgültige Daten erwartet werden.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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